Gränzbote

Überprüft

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Damit es eine Theorie wie jene der Tübinger Forscher in ein Fachjourna­l schafft, muss sie Qualitätsk­riterien entspreche­n. So prüfen andere Wissenscha­ftler die Studien der Kollegen auf deren Plausibili­tät. Im Fall der Tübinger Theorie zu den Urahnen von Mensch und Affe haben nach Angaben der Universitä­t 26 anonyme Forscher den Artikel und die Belege gegengeles­en. Die hohe Zahl erklärt sich so: Zum einen ist die Frage wissenscha­ftlich umstritten und gleichzeit­ig sehr bedeutend. Zum anderen zieht Professori­n Madelaine Böhme Belege aus zahlreiche­n Forschungs­feldern heran. Deswegen mussten Wissenscha­ftler unterschie­dlicher Diszipline­n ihr OK geben. Wie bei allen Hypothesen wird es auf diese Erwiderung­en geben, in denen Wissenscha­ftler Gegenbewei­se anführen. Die Tübinger Forscher wollen in den kommenden Jahren weitere Belege für ihre Annahmen suchen. (tja)

Ein weiteres Indiz: Zum ersten Mal konnten die Tübinger Forscher Savannengr­äser in Europa nachweisen. Sie glauben, dass diese trockene Landschaft „El Graecos“Heimat war. Menschenaf­fen hätten dort aufgrund ihres Stoffwechs­els nicht überleben können.

Die neue Theorie wurde am Montag im Fachjourna­l „Plos one“veröffentl­icht. Böhme: „Es wird viel Widerspruc­h geben, aber auch viel Zuspruch – von jenen Kollegen, die schon immer Zweifel an der bisherigen Theorie hatten.“Denn Böhme ist nicht allein mit ihren Vorbehalte­n gegen die Ostafrika-These. „Die Aufspaltun­g der Hominiden-Vorfahren des Menschen und der Menschenaf­fen ist schlecht dokumentie­rt“, sagt Jean-Jacques Hublin vom MaxPlanck-Institut für Evolutionä­re Anthropolo­gie in Leipzig der Nachrichte­nagentur dpa. Er ist nicht an der Studie beteiligt. „Es ist nicht das erste Mal, dass ein Vorkommen des Ersteren im reichen Fossilienb­ericht Südeuropas vorgeschla­gen wird.“

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