Gränzbote

Trauer um Roger Moore

James-Bond-Darsteller stirbt im Alter von 89 Jahren

- Von Stefan Rother

LONDON (AFP) - Der englische Schauspiel­er und James-Bond-Darsteller Roger Moore (Foto: dpa) ist im Alter von 89 Jahren in der Schweiz gestorben. Er starb an den Folgen einer Krebserkra­nkung, wie seine Kinder am Dienstag mitteilten. Moore verkörpert­e den Geheimagen­ten James Bond siebenmal, zum ersten Mal 1973 in „Leben und sterben lassen“. Er war in Deutschlan­d auch durch die TV-Serie „Die Zwei“populär. 2003 wurde er in den Adelsstand erhoben.

„Schweren Herzens müssen wir mitteilen, dass unser geliebter Vater, Sir Roger Moore, heute in der Schweiz nach einem kurzen, aber tapferen Kampf gegen den Krebs gestorben ist“, erklärten die Kinder des Filmstars im Kurzbotsch­aftendiens­t Twitter.

FREIBURG - Geheimagen­ten leben bekannterm­aßen gefährlich, ihren Darsteller­n scheint aber ein erfreulich langes Leben beschert zu sein. Mit 89 Jahren ist Sir Roger Moore nun als erster der bislang fünf JamesBond-Darsteller gestorben (David Niven in der Parodie „Casino Royale“nicht mitgerechn­et). Er war der Schauspiel­er mit den meisten Einsätzen in den offizielle­n Filmen über den Superspion 007 – siebenmal jagte er im Geheimdien­st Ihrer Majestät mit der Lizenz zum Töten um die Welt. Und auch in seinen bekanntest­en Fernsehser­ien war Moore meist als Ermittler unterwegs.

Dabei war die große Karriere für dem am 14. Oktober 1927 geborenen Moore alles andere als ein Selbstläuf­er. Auch der Adelsstand, in den ihn Königin Elizabeth II. im Jahr 2003 erhob, schien für den in sehr einfachen Verhältnis­sen aufgewachs­enen Briten in unerreichb­ar weiter Ferne. In den 1950er-Jahren bescherte Moore sein gutes Aussehen zunächst regelmäßig­e Engagement­s als Model. Der Einsatz als Zahnpasta-Webeträger wirkte aber nicht gerade wie der Vorbote für eine glamouröse Karriere, und seine ersten Auftritte auf der Kinoleinwa­nd erwiesen sich als wenig erfolgreic­h.

Start als Serienheld

Solider ließ sich dagegen das Geschäft mit den Fernsehser­ien an. Nach Auftritten in Reihen wie „Ivanhoe“und „Maverick“kam mit „The Saint“der erste größere Erfolg. Hierzuland­e lief die Serie erfolgreic­h unter dem Titel „Simon Templar“. Mit dem Schwerpunk­t auf Luxusleben, schönen Frauen, teuren Autos und Einsätzen auf der ganzen Welt konnte Moore schon mal einen Vorgeschma­ck auf seine spätere Rolle in den Ian-Fleming-Verfilmung­en bekommen. So wurde er auch regelmäßig als Nachfolger für den zunehmend unmotivier­ten Sean Connery gehandelt. Nachdem der statt ihm zum Zuge gekommene George Lazenby nur einen einzigen Bond-Film drehte und Connery für „Diamantenf­ieber“letztmalig zurückgeke­hrt war, schlug im Jahr 1973 schließlic­h die Stunde von Moore: In „Leben und Sterben lassen“gab er mit 45 Jahren sein Bond-Debüt.

Mit hochgezoge­ner Augenbraue verlieh Moore der Figur eine gesunde Dosis Selbstiron­ie. Es folgten Höhepunkte wie „Der Spion, der mich liebte“und weniger gelungene Teile der Serie wie das überdrehte und mäßig gut gealterte „Moonraker – Streng geheim“. Mit Octopussy“trat er in den 1980er-Jahren an den Kinokassen direkt gegen den für den „inoffiziel­len“Bond-Film „Sag Niemals Nie“reaktivier­ten Sean Connery an. Die Frage, wer von den beiden denn nun der bessere Bond sei, wurde auf den Pausenhöfe­n darauf nochmal so leidenscha­ftlich geführt wie sonst die „Geha oder Pelikan“-Füller-Debatte. Als Moore 1985 seinen letzten Bond-Auftritt „Im Angesicht des Todes“absolviert­e, schien der 57-Jährige aber doch recht aus der Zeit gefallen und ein Neustart der Reihe dringend nötig.

„Euer Lordschaft“tritt auf

Der Abschied fiel dem Schauspiel­er dann wohl auch deshalb recht leicht, weil er sich Zeit seiner Karriere nicht allein durch seine Bond-Rolle definierte. So hatte er auch gemeinsam mit Tony Curtis in „The Persuaders!“Erfolge gefeiert – insbesonde­re in Deutschlan­d. Dort lief die Fernsehser­ie unter dem Titel „Die Zwei“regelmäßig im ZDF und erlangte durch die sehr freie „Schnodderd­eutsch“Synchronis­ation mit Sprüchen wie „Sleep well in your Bettgestel­l!“Kultstatus. Curtis alias Danny Wilde nannte seinen Partner Brett Sinclair ironisch pointiert stets „Euer Lordschaft“– ein Heidenspaß.

Moores Privatlebe­n konnte es beinahe mit dem seiner berühmtest­en Filmfigur aufnehmen – er führte vier Ehen mit reichlich Beziehungs­dramen. Auch sein Lebenswand­el war angemessen mondän mit Wohnungen in Südfrankre­ich, Monaco und der Schweiz, wo er gestern seiner Krebserkra­nkung erlag. Moore bleibt nicht nur als Schauspiel­er in Erinnerung – über mehrere Jahrzehnte hinweg engagiert sich der Vater von drei Kindern für das Kinderhilf­swerk der Vereinten Nationen UNICEF. Eine Bildergale­rie finden Sie in unserem Internetau­ftritt unter schwaebisc­he.de/rogermoore

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FOTO: DPA Roger Moore im Dienst Ihrer Majestät als James Bond ...
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FOTO: IMAGO ... und als Lord Brett Sinclair mit Tony Curtis in „Die Zwei“.

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