Ein sauberes Vergnügen
Kaum Beanstandungen der Wasserqualität von Badeseen – Im südlichen Baden-Württemberg ist alles okay
KOPENHAGEN/STUTTGART (dpa) Deutschlandweit ist das Baden ein sauberes Vergnügen – an zwei Stellen im Südwesten jedoch ist die Qualität des Wassers laut einem EU-Bericht „mangelhaft“. Sowohl am Finsterroter See in Wüstenrot bei Heilbronn als auch an der Kocherbadebucht in Künzelsau (Hohenlohekreis) wird im neuen BadegewässerBericht der Europäischen Union vom Baden abgeraten.
Geschwommen wird dort aber in der neuen Badesaison ohnehin nicht. Der Finsterroter See wurde als Badegewässer abgemeldet, wie es im Gesundheitsministerium in Stuttgart hieß. Womöglich sei der See zu flach, um sich selbstreinigen zu können, hieß es im Gesundheitsamt des Kreises Heilbronn. Wüstenrots Bürgermeister wollte sich nicht äußern. Der See sei Privatbesitz. Das Kocherfreibad ist bis auf weiteres geschlossen worden. Die Gemeinde saniert es, nachdem es wiederholt mit „mangelhaft“bewertet worden war. Die Freizeitanlagen drumherum blieben offen. Vom Baden im Kocher werde abgeraten, verboten sei es aber nicht, hieß es im Rathaus.
Dem Bericht der Europäischen Union zufolge erfüllen 97,8 Prozent der 2292 untersuchten deutschen Badestellen die EU-Mindeststandards. Nur fünf Stellen in Deutschland bekamen den Stempel „mangelhaft“. Die Daten zu Europas Badegewässern stammen aus der Saison 2016. Insgesamt nimmt der Bericht mehr als 21 000 Badestellen in den 28 EULändern sowie in Albanien und in der Schweiz unter die Lupe. 96,3 Prozent davon erfüllten die Mindeststandards.
In Baden-Württemberg wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Stuttgart 315 Badegewässer nach EU-Vorgaben kontrolliert. 95 Prozent davon seien zum Baden „sehr gut“oder „gut“geeignet, darunter viele aus dem Verbreitungsgebiet der „Schwäbischen Zeitung“. Nur drei Badestellen mussten sich mit der Bewertung „ausreichend“zufrieden geben: das Strandbad Eriskirch und das Bad am Campingplatz Fischbach (beide Bodensee) sowie der Baggersee Grenis bei Amtzell (Kreis Ravensburg).„Ich freue mich, dass die Wasserqualität der allermeisten Badeseen so gut ist, dass diesem Vergnügen nahezu überall im Land nichts im Wege steht“, sagte Minister Manne Lucha (Grüne) aus Ravensburg.
Die Gesundheitsämter entnehmen in der Regel vom 1. Juni bis zum 15. September mindestens einmal im Monat Wasserproben und untersuchen sie im Labor. Eine Badegewässerkarte für den Südwesten ist im Internet beim Ministerium und bei der Landesanstalt LUBW abrufbar.
Durch Wolkenbrüche könne es aber zu Einschwemmungen von Keimen oder Schadstoffen in die Gewässer kommen, die dort nicht registriert seien, hieß es in Stuttgart. Zusätzlich müsse man auf Hinweise und Badewarnungen direkt am Gewässer achten. Flüsse seien in der Regel nicht zum Baden geeignet, hieß es, und würden amtlich auch nicht kontrolliert. Verunreinigungen oberhalb der geltenden Grenzwerte könnten dort nicht ausgeschlossen werden.