Ulm verspielt die Vorentscheidung
Trotz 27-Punkte-Führung verliert Leibenath-Team das zweite Play-off-Spiel gegen Oldenburg mit 103:107
OLDENBURG - Das war es mit der Vorentscheidung: Hauptrundensieger ratiopharm Ulm hat nach einer überragenden Aufholjagd der EWE Baskets Oldenburg eine mögliche Playoff-Halbfinal-Führung um die Meisterschaft leichtfertig verspielt. Die Niedersachsen besiegten im zweiten von fünf möglichen Partien den Hauptrunden-Ersten nach Verlängerung mit 107:103 (93:93, 33:60) und drehten dabei einen 27-PunkteRückstand. Und was war das für ein unfassbarer Einbruch der Ulmer Basketballer: Da führen sie in Oldenburg zur Halbzeit mit 27 Punkten, verspielen diesen und verlieren in der Verlängerung. Beim nächsten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften am Samstag (17 Uhr) in der Ratiopharm-Arena wird also in Sachen Endspiel-Teilnahme definitiv noch keine Entscheidung fallen.
Dabei war es herausragendes Basketball, was die Ulmer in der ersten Halbzeit und ganz besonders im zweiten Viertel spielten. Das gewannen sie mit sage und schreibe 33:12, sie führten zur großen Pause deswegen mit 60:33 und hatten bis dahin beinahe 70 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld getroffen. Die 2:0-Führung im Halbfinale schien nur noch Formsache zu sein.
So dachten zumindest offensichtlich die Ulmer Profis, denn in den ersten fünf Minuten des dritten Viertels gestatteten sie den Oldenburgern einen unfassbaren 25:2-Lauf zum 55:62 und damit die nicht mehr für möglich gehaltene Rückkehr in dieses Spiel. Braydon Hobbs übernahm dann für Per Günther den Aufbau und ins Ulmer Spiel kam vorübergehend und Braydon Hobbs (re.) waren machtlos. wieder mehr Struktur. In den letzten Spielabschnitt ging es mit einer 78:67-Führung, aber den Schock des Oldenburger Comebacks hatten die Gäste immer noch nicht ganz weg gesteckt. Die „Donnervögel“starteten eine zweite Aufholjagd, die Chris Kramer mit einem absichtlich an den Ring gesetzten Freiwurf und Rickey Paulding mit einem Dreier mit der Sirene zum 93:93-Ausgleich abschloss. In der Zusatzschicht wurde dann der Mann, der seit zehn Jahren für Oldenburg spielt und in dieser Stadt ein Denkmal ist, endgültig zum Ulmer Albtraum. Sieben weitere Punkte von Paulding bescherten seiner Mannschaft den Sieg. Der Ulmer Kapitän Per Günther sagte: „Wir haben in dieser Saison schon öfter mit dem Feuer gespielt. Diesmal haben wir uns die Finger verbrannt.“
Nach Informationen unserer Zeitung bemüht sich unterdessen das Ulmer Management mithilfe einiger Sponsoren intensiv um eine Verlängerung des Vertrags von Raymar Morgan. Dem Vernehmen nach soll der MVP dieser Saison dann auch gleich für zwei weitere Jahre unterschreiben und allzu weit sei man demnach nicht mehr von einer Einigung entfernt. Ratiopharm Ulm: Morgan (27 Punkte), Rubit (17), Braun (15), Prather (14), Babb (12), Tadda (9), Günther (6), Hobbs (3), Ferner, Wohlfarth-Bottermann. – Beste Ulmer Dreierschützen: Babb (3/9), Günther (2/4). – Beste Ulmer Rebounder: Rubit (10), Braun (5), Morgan (5). – Ulmer Trefferquote: 54 Prozent (34/63). – Ulmer Dreierquote: 43 Prozent (10/23). Ulmer Freiwurfquote: 93 Prozent (25/27). – Beste Oldenburger Werfer: Paulding (28), Massenat (18), Qvale (17), De Zeeuw (15).