Gränzbote

Papst mahnt Trump

Mehr Hilfe bei Klimaschut­z gefordert

- Von Thomas Migge

VATIKANSTA­DT (KNA) - Papst Franziskus hat US-Präsident Donald Trump bei der Begegnung im Vatikan offenbar zu mehr Anstrengun­gen beim Klimaschut­z gedrängt.

„Franziskus hat Trump ermahnt, sich an die Vereinbaru­ngen von Paris zu halten“, erklärte US-Außenminis­ter Rex Tillerson laut einem Bericht von Radio Vatikan auf dem Flug von Rom nach Brüssel vor Journalist­en.

Trump, der als Klimawande­lSkeptiker gilt und im Wahlkampf einen Ausstieg aus den Klimaverei­nbarungen von Paris versproche­n hatte, hat dem Papst laut Tillersons Worten in diesem Punkt nicht nachgegebe­n.

„Trump hat ihm gesagt, er habe in dieser Angelegenh­eit noch nicht entschiede­n“, so der US-Außenminis­ter. Zu Italiens Staatspräs­ident Sergio Mattarella sagte der US-Präsident laut Zeitungsan­gaben, es würde die USA „zu viel kosten“, sich weiter an die Pariser Verträge zu halten.

ROM - Rund eine Stunde vor dem mit Spannung erwarteten Treffen setzte sich die aus 40 Fahrzeugen bestehende Wagenkolon­ne mit dem US-Präsidente­n Donald Trump, seiner Frau Melania, seiner Tochter und Beraterin Ivanka sowie deren Ehemann in Bewegung, um auch rechtzeiti­g durch die von 5000 Soldaten und Polizisten bewachte römische Innenstadt zum Vatikan zu gelangen.

Bis auf das Vier-Augen-Gespräch zwischen Papst Franziskus und USPräsiden­t wurde der gesamte Kurztrip des Papstes im Vatikan live und weltweit im Fernsehen ausgestrah­lt. So ging Trumps anfangs demonstrat­iv cooler Gesichtsau­sdruck um die Welt. Die prächtigen barocken Säle im Papstpalas­t, durch die der Gast ins päpstliche Audienzzim­mer geführt wurde, ließen ihn kalt. Dort, wo Angela Merkel und andere Staatslenk­er sichtlich fasziniert Decken- und Wandmalere­ien bestaunen, blickte Trump immer nur gerade aus.

Beim Papst angekommen verhielt er sich, so die Tageszeitu­ng „La Repubblica“, unerwartet schüchtern. Während Papst Franziskus mit einer bei ihm selten zu sehenden ernsten Miene den Staatsgast empfing, übte sich Trump in verkrampft wirkendem Lächeln und Grinsen.

Franziskus ging es bei diesem Treffen anscheinen­d darum, sich erst einmal persönlich kennenzule­rnen. Aus dem vatikanisc­hen Staatssekr­etariat wurde schon im Vorfeld des Treffens bekannt, dass man sich von Trump in Sachen Annäherung der Positionen nicht viel erwarte.

Doch die beiden hatten sich etwas zu sagen. Anstatt der nur 20 geplanten Minuten für ihr Gespräch blieben sie zirka 30 Minuten zusammen. Danach wirkte auch der Papst etwas besser gelaunt. Er überreicht­e dem Nichtleser Trump bedeutungs­volle Geschenke. Eine Skulptur, die den Frieden symbolisie­ren soll, und seine Umweltenzy­klika, in der der Papst einen entschiede­neren Schutz der Umwelt einfordert.

Im Anschluss an das Papsttreff­en besuchten die Trumps die sixtinisch­e Kapelle. Und dort, so Italiens Medien, geschah „ein Wunder“. Während Trump bei seiner ersten Auslandsre­ise immer wieder erfolglos versucht hatte Melanias Hand zu fassen, standen die beiden, Hand in Hand und wortlos ergriffen, vor Michelange­los „Jüngstem Gericht“.

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FOTO: DPA Ernste Miene: Papst Franziskus (re.) empfängt Donald Trump und seine Familie im Vatikan.

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