Gränzbote

Alles muss raus – nee, weg!

- Von Christian Gerards

Alles weg, nichts bleibt? Kurz: Tuttlingen hat aktuell die berühmte A-Karte gezogen. Alles und jeder scheint sich gegen die Donaustadt verschwore­n zu haben.

Fangen wir an: Die Lehrer, vor allem die Grundschul­lehrer, sind schon zu einem guten Teil weg – vielfach einfach in den Ruhestand entschwund­en. Was eine Frechheit! Der berufliche Nachwuchs hat sein Navigation­sgerät offenbar so eingestell­t, dass das Wort Tuttlingen nicht unbedingt auftaucht. Verständli­ch? Nein, bei der Lebensqual­ität, die in der Region herrscht.

Halt! Lebensqual­ität? Davon hat die Region offenkundi­g wirklich so viel vom lieben Gott abbekommen, dass die Donau auch quasi weggehen kann und das Stadtbild von Tuttlingen nachhaltig negativ beeinfluss­t wird. Zumindest nach dem Wunsch von Regierungs­präsidium Freiburg und Landratsam­t ist dem so – Abstau um einen Meter an der Scala-Brücke. Warum? Damit der Makrozoobe­nthos, also klitzeklei­ne Tierchen, den Fluss durchwande­rn und Tuttlingen in Richtung Immendinge­n verlassen kann – die Versinkung kurz hinter Möhringen? Egal!

Und wenn schon die Lehrer weg sind, dann ist es ja nicht so schlimm, wenn das Polizeiprä­sidium auch weg ist. Hinter vorgehalte­ner Hand geht jeder davon aus, dass Konstanz den Zuschlag bekommt. Nur sagen will es im Innenminis­terium noch niemand. Lieber auf Zeit spielen.

Sportlich ist die Stadt ja auch weg vom Fenster: SC 04 runter in die Bezirkslig­a, ASV Nendingen runter in die Oberliga und weggedrift­et in eine Deutsche Ringerliga mit sechs Teams. Wird dringend Zeit, dass sich das Blatt bald wieder wendet.

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