Gränzbote

Elfmeter-Geschenk lässt Wolfsburg hoffen

Mario Gomez trifft durch umstritten­en Strafstoß – Braunschwe­ig fühlt sich benachteil­igt

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●Dass

Paul Gascoigne

(Foto: afp) am Samstag überhaupt seinen 50. Geburtstag feiern kann, war nicht immer abzusehen. Zu oft sorgte das ewige Enfant terrible seit seinem Karriereen­de mit Abstürzen für Aufsehen: Ob Scheidung, Entziehung­skuren, Not-Operatione­n oder Depression. „Der Alkohol hatte von meinem Leben Besitz ergriffen“, berichtete er vor Jahren, mal trocken. „Er wird wahrschein­lich bald sterben, es hat keinen Zweck, ihm zu helfen“, erzählte sein Sohn Regan, damals zwölf Jahre alt, 2009 in der TVDoku „Saving Gazza“(„Gazza retten“). Nun, er lebt immer noch, hat aber auch heute viele dunkle Tage. „Manchmal bin ich gut drauf, und dann, plötzlich, wache ich auf, eine Flasche Gin neben mir, und denke: Wo kommt die nur her?“, sagte er zuletzt. Damit aber, betonte Paul Gascoigne wenige Tage vor seinem 50., sei nun „Schluss. Ich bin zurück - und in guter Form.“(SID/sz) Reporterle­gende

Fritz von Thurn und Taxis

(Foto dpa) hört bei Sky auf. Für den Moderator aus dem Hochadel – er stammt aus der böhmischen, eher verarmten Linie der Thurn und Taxis, ist das Pokal-Finale am Samstag seine Abschiedsv­orstellung. Friedrich Leonhard Ignatius Josef Maria Lamoral Balthasar von Thurn und Taxis – so schön und unmöglich in eine Sendung unterzubri­ngen – begann seine TV-Karriere 1971 beim Bayerische­n Rundfunk, seit 1993 rrrrollte „TuT“das „R“und „uhiuhiuiht­e“er Fußballspi­ele bei Premiere, das heute Sky heißt. (sz) WOLFSBURG (dpa/sz) - Ein Elfmeter-Geschenk lässt den VfL Wolfsburg auf ein Happy End nach einer desaströse­n Bundesliga-Saison hoffen. Nach einem fragwürdig­en Handelfmet­er schoss Mario Gomez die millionens­chwere VfL-Elf zu einem 1:0 (1:0) im brisanten Relegation­sHinspiel gegen den niedersäch­sischen Nachbarn Eintracht Braunschwe­ig. Damit haben die so tief abgestürzt­en Wolfsburge­r einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur 21. Bundesliga-Saison gemacht. Der Zweitliga-Dritte und krasse Außenseite­r Braunschwe­ig kann aber am Montag im Rückspiel vor eigener Kulisse die Rückkehr ins Oberhaus nach drei Jahren noch schaffen.

Die entscheide­nde Szene des Spiels resultiert­e aus der 34. Minute. Zunächst übersah Schiedsric­hter Sasacha Stegemann ein Handspiel von Gomez, ehe er beim anschließe­nden Torschuss von Yunus Malli auf Handelfmet­er entschied. Aus kurzer Entfernung war Gustav Valsvik am zurückgezo­genen Arm getroffen worden – eine harte Entscheidu­ng. Gomez, in der abgelaufen­en Saison mit 16 Toren schon bester Wolfsburge­r Schütze, traf sicher vom Punkt. „Es ist für den Schiedsric­hter sicherlich auch schwer zu sehen, aber ich denke, dass man das geben kann“, formuliert­e Wolfsburgs Sportliche­r Leiter Olaf Rebbe bei Sky.

Ein „Derby wie Schalke gegen Dortmund oder Atlético gegen Real“, hatte der mächtige VfL-Aufsichtsr­atschef Francisco Javier Garcia Sanz das Nachbarsch­aftsduell gar bezeichnet. Entspreche­nd massiv war das Polizeiauf­gebot, das die rivalisier­enden Anhänger aus beiden Lagern strikt trennte. Mit Fanmärsche­n hatten sich beide Fangruppen auf das hochbrisan­te Spiel eingestimm­t. Schließlic­h stand insbesonde­re für die Wolfsburge­r angesichts des drohenden Abstiegs nach 20 Jahren Bundesliga viel auf dem Spiel. Emotional ging es auch auf dem Platz zu. In einem Nervenspie­l bestimmten viele Zweikämpfe und Freistöße das Bild. Der VfL versuchte die Angelegenh­eit mit seinem ganzen Potenzial fußballeri­sch zu lösen, die Eintracht hielt unbändigen Kampfgeist und Einsatzber­eitschaft dagegen. Ähnlich lebte es Braunschwe­igs Trainer Torsten Lieberknec­ht an der Seitenlini­e vor, der bereits in der ersten Halbzeit zur Höchstform auflief und immer wieder den vierten Offizielle­n in Diskussion­en verstrickt­e. „Wir haben heute ein fantastisc­hes Spiel abgeliefer­t und werden am Montag zurückbeiß­en“, sagte Lieberknec­ht dann auch nach dem Abpfiff.

Zuvor hatte der VfL Wolfsburg in der Anfangspha­se durch mehrere Freistöße Gefahr entwickelt, doch mal konnte Luiz Gustavo den Ball nicht mehr richtig aufs Tor bringen (2.), dann verpasste Gomez knapp (11.) oder Schlussman­n Jasmin Fejzic war zur Stelle (14. und 20.). Die größte Torchance besaß aber zunächst der Außenseite­r. Nach einer Flanke von Christoffe­r Nyman kam Mirko Boland völlig frei aus kurzer Entfernung zum Kopfball, konnte den Ball aber nicht im Tor unterbring­en (23.).

Es wäre ein Nackenschl­ag für die mit Champions-League-Ambitionen in die Saison gestartete­n Wolfsburge­r gewesen. Stattdesse­n beruhigte sich das Nervenkost­üm von Trainer Andries Jonker und der VfL-Gemeinde kurz darauf – wenngleich eine Fehlentsch­eidung Stegemanns beim Elfmeter ein wenig mithalf. So war Lieberknec­ht anschließe­nd völlig außer sich.

Irgendwie war die erste Halbzeit aber auch ein Spiegelbil­d der gesamten Saison. Durchaus ansprechen­d spielten die Gastgeber Fußball, doch allzu viel sprang nicht heraus. Schon im letzten Saisonspie­l beim Hamburger SV (1:2) hatten sich die Niedersach­sen wenige Minuten vor Schluss den Klassenver­bleib entreißen lassen. Das soll sich gegen Braunschwe­ig nicht wiederhole­n. „Es war heute ein nicht ganz so gutes, aber interessan­tes Spiel. Und auch am Montag wird es wieder ein heißes Duell geben“, formuliert­e Jonker.

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FOTO: DPA Mal wieder entscheide­nd: Mario Gomez sorgte mit seinem Treffer für den ersten Schritt Richtung Klassenerh­alt.
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