Leserbriefe
Gemeinderat in ihrer Ablehnung der geplanten 1m-Absenkung so einig.
Bei der Informationsveranstaltung am Mittwochabend waren neben sehr vielen Tuttlinger Bürgern auch die zuständigen Vertreter des Landratsamts anwesend. Trotz meiner Anregung, dass sie ihren Standpunkt der interessierten Bürgerschaft mitteilen sollten, was im Übrigen ein Befürworter der Maßnahme als ungeheuerlich empfand, blieben sie stumm.
Erst am Freitag konnte man im Gränzboten eine Stellungnahme lesen. Der Erste Landesbeamte meint, dass statt der Absenkung auch ein kompletter Abstau der Donau möglich sei. Ist dies eine Drohung nach dem Prinzip „Vogel friss oder stirb“? Sieht so die Bürgerbeteiligung aus, die anscheinend bei diesem Vorhaben vorgeschrieben ist?
Lassen wir uns nicht einschüchtern, kämpfen wir gemeinsam für den Erhalt der bestehenden Donauuferlandschaft. Diese wird nach der geplanten Absenkung, auch mit dem Einsatz von Millionen, die dann irgendwo anders fehlen, nicht mehr so sein wie jetzt. Alt und Jung, Urtuttlinger und Zugezogener, sowie ein breites politisches Spektrum kann sich in einer Bürgerinitiative oder in anderer Form gegen die geplante Absenkung engagieren. Paul Roder, Tuttlingen eine Herkulesaufgabe, die nur abschnittsweise über einen längeren Zeitraum realisiert werden könnte. Eines aber ist klar: Wenn die Genehmigung für den naturfernen Aufstau der Donau zum Jahresende ausläuft und bis dahin keine echte Renaturierungslösung beschlossen wird, wird die Donau im nächsten Sommer abgestaut bleiben – ein Anblick, den wir doch alle nicht wollen, und eine vertane Chance.
Zugegeben: Bootfahren wird nach einer Renaturierung der Donau wahrscheinlich nicht mehr möglich sein. Ein attraktives Stadtbild mit schönem Strand am Golem kann es aber bei entsprechender Gestaltung weiterhin geben. Vielleicht sogar interessanter, ansprechender und einladender als jetzt. Erstaunlicherweise zog sogar die im Winter abgesenkte Donau trotz der dann sichtbaren hässlichen Ufer immer wieder Mitbürger auf das Kiesbett: zum Kieselflippen, zum Hundeausführen, zum Vögelbeobachten oder einfach zum „Wassermusik“-Lauschen – und das mitten in der Stadt. Ein lebendiger Fluss bietet mit Sicherheit spannendere Erlebnisse als ein träger Stausee – auch im Sommer! Alois Kapfer, Tuttlingen