Eine tiefe Zäsur
Die versammelten Staatsund Regierungschefs versuchten erst gar nicht, die mageren Ergebnisse schönzureden. US-Präsident Donald Trump gegen den Rest der Welt: keine Einigung beim Klimaschutz, keine konkreten Resultate in der Handelspolitik, Stillstand in der Flüchtlingspolitik, Konsens nur über den Dissens – der G7-Gipfel markiert eine tiefe Zäsur. Taormina verheißt nichts Gutes für das G20Treffen in Hamburg im Juli.
Trump sprengt die Gipfelrunde der wichtigsten Wirtschaftsmächte. Willkommen in der neuen tristen transatlantischen Wirklichkeit! Amerika, der fremde Freund, wirkt plötzlich noch fremder. Angela Merkel empfiehlt, sich von falschen Hoffnungen zu verabschieden und sich auf die veränderten Herausforderungen einzustellen. Europa muss sein Schicksal jetzt selbst in die Hand nehmen. Wenn aus dieser Krise eine Chance werden soll, darf es nicht nur bei Lippenbekenntnissen bleiben. Europa muss sich zusammenraufen und mehr Verantwortung übernehmen, den Fliehkräften entschlossen mit der eigenen Stärke begegnen. Deutschland und Frankreich sind gefordert, die Gemeinschaft zusammenzuhalten, sie zu stärken und zu reformieren. Ein „Weiter so“angesichts des nahenden Brexits und des Kurses des amerikanischen Präsidenten wäre brandgefährlich. politik@schwaebische.de