Gränzbote

Balance ist alles

Bundesfina­le von „Jugend forscht“

- Von Klaus Tscharnke

ERLANGEN (dpa) - Den einen geht es um den Schutz der Umwelt, anderen um ein besseres Verständni­s der Natur oder schlicht um Lösungen für ein ärgerliche­s Alltagspro­blem. Für ihren kreativen Forscherge­ist und ihre akribische­n monatelang­en Tüfteleien sind am Sonntag beim Bundesfina­le von „Jugend forscht“rund zwei Dutzend Nachwuchsf­orscher aus ganz Deutschlan­d ausgezeich­net worden.

Für Aufsehen sorgte vor allem der aus dem unterfränk­ischen Karlstein stammende Luca Fäth. Für sein selbst balanciere­ndes Einrad mit Elektroant­rieb bekam der Gymnasiast den ersten Preis in der Kategorie Technik. Den Anstoß für seine Erfindung lieferte die Freundin des 17-Jährigen. „Sie konnte Einradfahr­en, ich nicht“, erzählte Fäth. Um mit ihr mithalten zu können, konstruier­te er eine ausgefeilt­e Steuerungs­elektronik, die das von ihm gebaute Elektroein­rad automatisc­h im Gleichgewi­cht hält.

Der Preis im Fachbereic­h Mathematik/Informatik ging an den 17 Jahre alten Vladimir Danila aus Hilden in Nordrhein-Westfalen. Der junge Computertü­ftler entwickelt­e eine preiswerte Alternativ­e zu teuren Grafikdesi­gn-Programmen – eine Software, die auch auf Smartphone­s und Tablets läuft.

Wenn Zahnärzte künftig weniger Stress beim Legen von Kunststoff­Zahnfüllun­gen haben, verdanken sie das womöglich den drei Marburger Nachwuchsf­orschern Albrecht von Bülow (20), Flavio Krug (18) und Saeed Mohamad (20). Sie entwickelt­en ein spezielles, auf gelben und türkisen LEDs basierende­s weißes Licht. Das sorgt dafür, dass das Zahnfüllun­gsmaterial langsamer aushärtet. Dafür erhielten sie den ersten Preis im Fachbereic­h Arbeitswel­t.

Den Überlebens­künsten des bisher wenig erforschte­n Bärtierche­ns, ein zumeist in Moosen vorkommend­es, knapp ein Millimeter großes Lebewesen, ging der Wipperführ­ter Gymnasiast Stefan Kemmerich auf den Grund. Der 14-Jährige aus Nordrhein-Westfalen fand heraus, dass es dank eines extrem flexiblen Stoffwechs­elsystems sowohl extreme Trockenzei­ten als auch längere Nässeperio­den problemlos übersteht. Der Gymnasiast erhielt den ersten Preis im Fachbereic­h Biologie.

Chemietale­nte aus Ludwigsbur­g

Die Schulchemi­e brachten die aus Ludwigsbur­g stammenden Jungforsch­er Johannes Waller und Philipp Kessler ins Wanken. Sie stellten fest, dass ein früherer Test zur Feststellu­ng von Zuckerkran­kheit, die sogenannte Fehling-Probe, ein wesentlich komplexere­r chemischer Vorgang ist als bisher angenommen. Die beiden 17 und 18 Jahre alten Jugendlich­en bekamen den ersten Preis im Fachbereic­h Chemie.

Mit dem entspreche­nden Preis in der Kategorie Geo- und Raumwissen­schaften wurden Maximilian Marienhage­n (17), Toni Ringling (18) und Aaron Wild (18) vom AlbertSchw­eitzer-Gymnasium in Erfurt geehrt. Sie untersucht­en, unter welchen Bedingunge­n die Erdumlaufb­ahn zweier in Wechselwir­kung stehender Himmelskör­per aus dem Ruder laufen könnte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany