Die Eltern sind in der Pflicht
Keine Frage, Smartphone- und Tablet-Pausen fördern die Gesundheit. Eltern, die sich schwertun, ihren Kindern das Dauer-Daddeln, Zocken und Chatten am Handy oder auf dem Tablet auch mal zu verbieten, haben nun mit einer neuen Studie Argumentationshilfe erhalten: Hyperaktivität, Konzentrationsschwäche, Sprachdefizite und Fettleibigkeit können die Folge sein, wenn der Nachwuchs nur klickt und nicht kickt, nur vor dem Bildschirm spielt, statt auch mal mit Freunden vor der Tür zu toben.
Das ist zwar alles wenig überraschend, doch ist es umso notwendiger, die fatalen Folgen übermäßiger Nutzung von Digitalmedien bewusst zu machen und die Eltern zur Verantwortung zu rufen. 600 000 Jugendliche und junge Erwachsene sind internetabhängig, 2,5 Millionen weitere gelten dieser Tage als Problemfälle. Und die Weichen werden leider oft schon früh falsch gestellt. Eltern, die selbst stets Hand und Auge am Smartphone haben, lassen die Dauernutzung für ihre Kinder als normal erscheinen. Und je größer die Gewöhnung, desto größer wird der Stress, wenn es später darum geht, Grenzen zu setzen.
Die Verlockung für die Erziehungsberechtigten ist ja auch groß: Wer daddelt, quängelt nicht. Aber wer nicht Stopp sagt, schadet seinem Kind. Vorschläge nach einem Handyverbot für unter Zwölfjährige oder Rufe nach einem Digitalführerschein schießen dabei über das Ziel hinaus. Die Smartphone- und Tablet-Nutzung lässt sich nicht von außen begrenzen. Hier ist vor allem die gute alte Vorbildfunktion gefragt: Die Eltern sind in der Verantwortung. Sie müssen für handyfreie Zonen bei gemeinsamen Mahlzeiten sorgen und ihre Kinder anhalten, auch das reale Leben zu entdecken.
Gefragt sind aber auch Lehrer und Kindergärtner, und zwar immer dann, wenn sie auf Smartphone-abhängige Kinder oder Jugendliche aufmerksam werden. Dann gilt es, das Gespräch mit den jeweiligen Eltern zu suchen und ihnen klarzumachen, dass Handy und Tablet die Kinder krank machen können, wenn es kein Limit gibt.