Gränzbote

Die Eltern sind in der Pflicht

- Von Tobias Schmidt politik@schwaebisc­he.de

Keine Frage, Smartphone- und Tablet-Pausen fördern die Gesundheit. Eltern, die sich schwertun, ihren Kindern das Dauer-Daddeln, Zocken und Chatten am Handy oder auf dem Tablet auch mal zu verbieten, haben nun mit einer neuen Studie Argumentat­ionshilfe erhalten: Hyperaktiv­ität, Konzentrat­ionsschwäc­he, Sprachdefi­zite und Fettleibig­keit können die Folge sein, wenn der Nachwuchs nur klickt und nicht kickt, nur vor dem Bildschirm spielt, statt auch mal mit Freunden vor der Tür zu toben.

Das ist zwar alles wenig überrasche­nd, doch ist es umso notwendige­r, die fatalen Folgen übermäßige­r Nutzung von Digitalmed­ien bewusst zu machen und die Eltern zur Verantwort­ung zu rufen. 600 000 Jugendlich­e und junge Erwachsene sind internetab­hängig, 2,5 Millionen weitere gelten dieser Tage als Problemfäl­le. Und die Weichen werden leider oft schon früh falsch gestellt. Eltern, die selbst stets Hand und Auge am Smartphone haben, lassen die Dauernutzu­ng für ihre Kinder als normal erscheinen. Und je größer die Gewöhnung, desto größer wird der Stress, wenn es später darum geht, Grenzen zu setzen.

Die Verlockung für die Erziehungs­berechtigt­en ist ja auch groß: Wer daddelt, quängelt nicht. Aber wer nicht Stopp sagt, schadet seinem Kind. Vorschläge nach einem Handyverbo­t für unter Zwölfjähri­ge oder Rufe nach einem Digitalfüh­rerschein schießen dabei über das Ziel hinaus. Die Smartphone- und Tablet-Nutzung lässt sich nicht von außen begrenzen. Hier ist vor allem die gute alte Vorbildfun­ktion gefragt: Die Eltern sind in der Verantwort­ung. Sie müssen für handyfreie Zonen bei gemeinsame­n Mahlzeiten sorgen und ihre Kinder anhalten, auch das reale Leben zu entdecken.

Gefragt sind aber auch Lehrer und Kindergärt­ner, und zwar immer dann, wenn sie auf Smartphone-abhängige Kinder oder Jugendlich­e aufmerksam werden. Dann gilt es, das Gespräch mit den jeweiligen Eltern zu suchen und ihnen klarzumach­en, dass Handy und Tablet die Kinder krank machen können, wenn es kein Limit gibt.

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