Zurück auf der Weltbühne
Frankreich ist zurück auf der Weltbühne. Das machte Emmanuel Macron am Montag klar. Selbstbewusst empfing der neue französische Präsident Wladimir Putin im Schloss Versailles. Der 39-Jährige sprach so deutlich mit seinem Gast wie kaum ein anderer vor ihm: Menschenrechte, Giftgas in Syrien, Einmischung im Wahlkampf: Nichts klammerte Macron aus. Falls Putin diplomatische Samthandschuhe erwartet hatte, wurde er enttäuscht. Macron machte klar, dass er mit Russland zusammenarbeiten will, aber keine Kumpanei auf dem Rücken Europas betreibt. Ob er mit seiner direkten Art mehr erreicht als sein Vorgänger François Hollande, wird sich zeigen. Aber eines ist klar: Der jüngste Staatschef der Industriestaaten will nicht der kleine Klassenneuling sein. Sein erster Händedruck mit US-Präsident Donald Trump geriet zum Kräftemessen, aus dem der 30 Jahre Jüngere als Sieger hervorging. Es war seine Art, sich Respekt zu verschaffen. Macron will auf Augenhöhe handeln: Für Deutschland ist das eine gute Nachricht. Angst, dass er sein eigenes Spiel spielt, muss Angela Merkel nicht haben. Macron wird vielmehr das sein, was Hollande nie war: ein echter Partner. politik@schwaebische.de Trump, der türkische Präsident oder der russische Präsident sind in einer Logik des Kräftemessens, was mich nicht stört. Ich lasse nichts durchgehen. So verschafft man sich Respekt“, sagte Macron hinterher in einem Zeitungsinterview.