Umsatzeinbruch: Metzgerei Bühler schließt
Ausbau der Ortsdurchfahrt in Neuhausen macht Händlern zu schaffen
- Nur noch ein Bruchteil der Kundschaft findet ihren Weg bis zur Metzgerei Bühler in Neuhausen ob Eck. Jetzt mussten die Inhaber die Filiale schließen. Bereits seit Frühjahr 2014 laufen die Arbeiten an der Ortsdurchfahrt direkt vor der Tür der Metzgerei. Seitdem waren immer wieder Straßen und Gehwege gesperrt. Das macht den Händlern im Ort zu schaffen.
„Da geht nichts mehr. Wir haben nur noch 30 Prozent gemacht und dann ist das nicht mehr wirtschaftlich“, sagt Emil Bühler, Senior-Mitarbeiter der Metzgerei. Eine Mitarbeiterin „ist gegangen“, die andere zur Filiale nach Tuttlingen gewechselt. Die Produktion der Metzgerei läuft aber weiterhin in Neuhausen. Sobald die Bauarbeiten beendet sind, soll die Filiale wieder öffnen. „Die Wut ist groß bei sowas, aber die Zeit wird auch vorbeigehen und dann stellen wir jemand Neues ein“, sagt Bühler.
Bürgermeister Hans-Jürgen Osswald kann verstehen, dass die Situation für die Händler schwierig ist: „Aber dann können wir gar nichts mehr machen. Egal wo man Infrastrukturmaßnahmen macht, gibt es Beeinträchtigungen.“
Die Bauarbeiten lägen voll im Zeitplan. Bis zum Southside-Festival am 23. Juni soll die Kreuzung wieder befahrbar sein, dann bereits mit Kreisverkehrsregelung. Fertig ist die Ortsdurchfahrt dann aber noch nicht. Direkt nach dem Festival gehen die Bauarbeiten weiter. „Dann ist der Feinbelag noch nicht drauf und die Seitenbereiche sind nicht fertig“, sagt Osswald. Im November sollen dann die Fußgängerbereiche, der Dorfplatz vor Bank und Apotheke und der Parkplatz gegenüber fertig sein.
„Bis dahin ist es ein dynamischer Prozess. Mal kann man durchfahren und mal nicht“, sagt Osswald. Für die Händler bedeutet das: ungewisse Umsatzeinbußen bis zum Winter. Doch der Neuhauser Bürgermeister vermutet, die Umsätze könnten im Anschluss, wenn die Ortsmitte neu gestaltet und das Verkehrsproblem gelöst sei, sogar steigen. „Wir verbessern hier die Lebensqualität, es wird grüner und das dient der Einwohnerschaft“, sagt Osswald.
Die Bäckerei Wölki hält dem Umsatzrückgang stand, doch dass im Anschluss mehr Kunden den Weg in die Filiale finden, bezweifelt Inhaber Thomas Wölki. Er versucht den Umsatzrückgang auszugleichen: „Wir konnten uns vorbereiten und wussten, dass die Baustelle kommt. Wir haben Verkaufsmobile, Filialen und machen Lieferungen, so holen wir den Umsatz woanders wieder rein.“
Auch wenn Wölki die nächste Zeit über die Runden kommt, hat er kein Verständnis für die lange Bauzeit. „Aber es bringt nichts zu jammern. Streiten kostet nur Energie. Ich muss meinen Kunden einen Grund geben, trotz Baustelle weiter zu kommen“, sagt der Inhaber.
Lange Bauzeit unverständlich
Im Mai vergangenen Jahres musste bereits der Supermarkt „Markant“wegen Umsatzeinbruch schließen. Der ehemalige Besitzer Günter Stich hat jetzt einen Laden in Konstanz, doch die Entwicklungen in Neuhausen verfolgt er weiter: „Es macht mich wütend, dass langsam alle gehen. Ich weiß nicht, warum das mit der Baustelle so lange geht, in Konstanz geht das schneller.“
Die lange Bauzeit ist für Bürgermeister Osswald ein wunder Punkt: „Wir sind in vielen Abhängigkeiten drin. Wegen dem Southside dauert es länger und wenn wir eine komplette Vollsperrung machen würden, ginge es schneller, aber da ist die Frage, ob man das will.“Schließlich, so Osswald, habe man einen Mittelweg gefunden.