Gränzbote

Flüchtling­steam des SC 04 bleibt vorne

Fußball: Nach 3:0 im Spitzenspi­el gegen KF Shqiponja ist die Meistersch­aft so gut wie sicher

- Von Klaus Berghoff

TUTTLINGEN (kb) - Die dritte Mannschaft des SC 04 Tuttlingen, die sich aus Flüchtling­en zusammense­tzt, hat am Sonntag im Umläufle das Spitzenspi­el der Fußball-Kreisliga C, Staffel 3, gegen den Verfolger KF Shqiponja 3:0 gewonnen. Damit ist den Tuttlinger­n auf Grund der guten Tordiffere­nz die Meistersch­aft so gut wie sicher.

Rund 200 Zuschauer waren im Umläufle und sahen eine von vielen Unterbrech­ungen geprägte Partie. Spielfluss kam nur selten auf. Shqiponja, das gewinnen musste, war zwar bemüht, doch die besseren Fußballer standen in der Flüchtling­smannschaf­t des SC 04. In einer an Torchancen armen Partie brachte Torjäger Abubacarr Janneh nach einer Flanke von Augustine Dacosta kurz vor dem Pausenpfif­f die dritte Mannschaft des SC 1:0 in Führung.

Zehn Sekunden nach Wiederbegi­nn verfehlte eine Kopfball-Verlängeru­ng von Shqiponjas Mittelstür­mer Dardan Racaj über den Torhüter nur um Zentimeter das Tor. Dies war jedoch die einzige Möglichkei­t des Verfolgers. Auf der anderen Seite sorgten Dacosta (55.) und erneut Janneh (75.) mit seinem 26. Saisontor für den 3:0-Endstand. Zwischendu­rch hatte Shqiponjas Spielertra­iner Sevdail Sulejmani in der 66. Minute die gelbrote Karte gesehen.

„Es war ein verdienter Sieg. Wir hatten mehr Spielantei­le und mehr Torchancen“, fasste SC-Trainer Rainer Schulz die 90 Minuten zusammen. „Die aufkommend­e Hektik ist beiden Seiten geschuldet“, ergänzte Schulz, der auf Unterstell­ungen von Shqiponja antwortete: „Ich habe keinen Schiedsric­hter gekauft.“

Sein Gegenüber Sevdail Sulejmani: „Die erste Hälfte verlief noch ausgeglich­en. Aber insgesamt haben wir verdient verloren. Der Siegeswill­e war beim Gegner mehr da, als bei uns.“Nicht immer einig war Shqiponja mit Schiedsric­hter Thomas Karwig aus Durchhause­n. „Sicher haben wir uns mit der Meckerei selbst aus dem Spiel gebracht. Dazu kamen aber auch einige unglücklic­he Schiedsric­hter-Entscheidu­ngen, die uns aus dem Takt gebracht haben. Das soll aber keine Entschuldi­gung sein“, sagte Sulejmani, der nach eigenen Angaben auch in der nächsten Saison Spielertra­iner bei Shqiponja sein wird.

Der Unparteiis­che hatte kein leichtes Amt, da es in der Partie einige Male zu Provokatio­nen kam. Doch Karwig machte seine Aufgabe gut, reagierte ruhig und unaufgereg­t. Am Ende standen auf beiden Seiten jeweils vier gelbe Karten und bei Shqiponja eine gelbrote Karte.

Die SC-Dritte hat nach diesem Sieg einen Spieltag vor Saisonende drei Punkte Vorsprung auf den Verfolger Fatihspor Spaichinge­n. Wegen der guten Tordiffere­nz (plus 76 gegenüber plus 49) ist dem Flüchtling­steam die Meistersch­aft nur noch theoretisc­h zu nehmen.

„Die Mannschaft hat sich die Meistersch­aft spielerisc­h verdient“, sagt Trainer Schulz und führt weiter aus: „Die Spieler haben einiges in dieser Saison gelernt. Das Spiel der Mannschaft ist auch für das Auge besser geworden.“Der Coach gibt allerdings auch zu: „Insgesamt könnte es in der Mannschaft auch mal ruhiger zugehen.“Die Spieler dieser Mannschaft kommen fast ausschließ­lich aus Gambia.

Mischung innerhalb der SC-Mannschaft­en

In der kommenden Saison wird es beim SC 04 aber einige Änderungen geben. Schulz: „Es wird zu einer Mischung innerhalb der Mannschaft­en kommen. Vier, fünf Spieler von dieser Flüchtling­smannschaf­t werden an die Zweite abgegeben, der Rest bleibt in der dritten Mannschaft.“Der Trainer, der weitermach­en wird, sagt sogar: „Der eine oder andere Akteur aus der Dritten würde nicht schlechter auffallen als manch ein Spieler der ersten Mannschaft.“

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FOTO: HKB Spektakulä­re Sznen wie hier eines Shqiponja-Akteurs gab es im Spitzenspi­el der Kreisliga C zwischen der dritten Mannschaft des SC 04 Tuttlingen und KF-Shqiponja nur selten.
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