Flüchtlingsteam des SC 04 bleibt vorne
Fußball: Nach 3:0 im Spitzenspiel gegen KF Shqiponja ist die Meisterschaft so gut wie sicher
TUTTLINGEN (kb) - Die dritte Mannschaft des SC 04 Tuttlingen, die sich aus Flüchtlingen zusammensetzt, hat am Sonntag im Umläufle das Spitzenspiel der Fußball-Kreisliga C, Staffel 3, gegen den Verfolger KF Shqiponja 3:0 gewonnen. Damit ist den Tuttlingern auf Grund der guten Tordifferenz die Meisterschaft so gut wie sicher.
Rund 200 Zuschauer waren im Umläufle und sahen eine von vielen Unterbrechungen geprägte Partie. Spielfluss kam nur selten auf. Shqiponja, das gewinnen musste, war zwar bemüht, doch die besseren Fußballer standen in der Flüchtlingsmannschaft des SC 04. In einer an Torchancen armen Partie brachte Torjäger Abubacarr Janneh nach einer Flanke von Augustine Dacosta kurz vor dem Pausenpfiff die dritte Mannschaft des SC 1:0 in Führung.
Zehn Sekunden nach Wiederbeginn verfehlte eine Kopfball-Verlängerung von Shqiponjas Mittelstürmer Dardan Racaj über den Torhüter nur um Zentimeter das Tor. Dies war jedoch die einzige Möglichkeit des Verfolgers. Auf der anderen Seite sorgten Dacosta (55.) und erneut Janneh (75.) mit seinem 26. Saisontor für den 3:0-Endstand. Zwischendurch hatte Shqiponjas Spielertrainer Sevdail Sulejmani in der 66. Minute die gelbrote Karte gesehen.
„Es war ein verdienter Sieg. Wir hatten mehr Spielanteile und mehr Torchancen“, fasste SC-Trainer Rainer Schulz die 90 Minuten zusammen. „Die aufkommende Hektik ist beiden Seiten geschuldet“, ergänzte Schulz, der auf Unterstellungen von Shqiponja antwortete: „Ich habe keinen Schiedsrichter gekauft.“
Sein Gegenüber Sevdail Sulejmani: „Die erste Hälfte verlief noch ausgeglichen. Aber insgesamt haben wir verdient verloren. Der Siegeswille war beim Gegner mehr da, als bei uns.“Nicht immer einig war Shqiponja mit Schiedsrichter Thomas Karwig aus Durchhausen. „Sicher haben wir uns mit der Meckerei selbst aus dem Spiel gebracht. Dazu kamen aber auch einige unglückliche Schiedsrichter-Entscheidungen, die uns aus dem Takt gebracht haben. Das soll aber keine Entschuldigung sein“, sagte Sulejmani, der nach eigenen Angaben auch in der nächsten Saison Spielertrainer bei Shqiponja sein wird.
Der Unparteiische hatte kein leichtes Amt, da es in der Partie einige Male zu Provokationen kam. Doch Karwig machte seine Aufgabe gut, reagierte ruhig und unaufgeregt. Am Ende standen auf beiden Seiten jeweils vier gelbe Karten und bei Shqiponja eine gelbrote Karte.
Die SC-Dritte hat nach diesem Sieg einen Spieltag vor Saisonende drei Punkte Vorsprung auf den Verfolger Fatihspor Spaichingen. Wegen der guten Tordifferenz (plus 76 gegenüber plus 49) ist dem Flüchtlingsteam die Meisterschaft nur noch theoretisch zu nehmen.
„Die Mannschaft hat sich die Meisterschaft spielerisch verdient“, sagt Trainer Schulz und führt weiter aus: „Die Spieler haben einiges in dieser Saison gelernt. Das Spiel der Mannschaft ist auch für das Auge besser geworden.“Der Coach gibt allerdings auch zu: „Insgesamt könnte es in der Mannschaft auch mal ruhiger zugehen.“Die Spieler dieser Mannschaft kommen fast ausschließlich aus Gambia.
Mischung innerhalb der SC-Mannschaften
In der kommenden Saison wird es beim SC 04 aber einige Änderungen geben. Schulz: „Es wird zu einer Mischung innerhalb der Mannschaften kommen. Vier, fünf Spieler von dieser Flüchtlingsmannschaft werden an die Zweite abgegeben, der Rest bleibt in der dritten Mannschaft.“Der Trainer, der weitermachen wird, sagt sogar: „Der eine oder andere Akteur aus der Dritten würde nicht schlechter auffallen als manch ein Spieler der ersten Mannschaft.“