Iljas’ Geburtstagspräsent
Der jüngste Teilnehmer der Tischtennis-WM ist neun
DÜSSELDORF (SID) - Iljas Allanasarow saß geduldig in seiner Box, die Füße baumelten über dem Boden, und er beobachtete die Schiedsrichter vor der Partie. Der Tischtennisschläger in der Hand des Jungen wirkte wesentlich größer als bei allen anderen Spielern. Kein Wunder, jeder andere Spieler dieser TischtennisWM in Düsseldorf ist größer als Iljas Allanasarow. Und älter. Iljas Allanasarow aus Turkmenistan feierte am Montag seinen neunten Geburtstag – und durfte gleich mal den Schläger schwingen. Als jüngster Teilnehmer der WM ging er im Männer-Doppel an den Start.
Dass die Menschentraube um ihn herum neugierig Kameras auf ihn richtete und die anderen Spieler verstohlene Blicke aus ihrer Box warfen, nahm der Junge gelassen wahr. Denn trotz seines jungen Alters ist Iljas schon ein alter Hase. Bereits im vergangenen Jahr spielte er bei der Mannschafts-WM in Kuala Lumpur – damals war er erst sieben.
Als die Partie begann, schaltete der Vater eilig die aufgebaute Videokamera ein, es war 20.30 Uhr – für andere Kinder längst Zeit, ins Bett zu gehen. Iljas schlüpfte durch die Absperrung zur Platte, während alle anderen über die Bande stiegen. Einer seiner Gegner, die philippinische Nummer 1 Richard Gonzales, war 37 Jahre älter und anfangs sichtlich verblüfft. Fehler lächelte Iljas schüchtern weg und offenbarte dabei eine Zahnlücke.
Papa Agamurat Allanasarow ist nicht nur seelische Stütze, er ist auch Präsident des Tischtennisverbandes von Turkmenistan. „Unsere Familie ist eine Tischtennisfamilie“, erklärte er. Davon dürfte es in Turkmenistan nicht viele geben. Nur rund 250 Tischtennisspieler sind in dem zentralasiatischen Staat gemeldet.
Doch das erste Match am Montag blieb zugleich das letzte. In dem K.o.Spiel der Qualifikation schieden Iljas und sein Partner Didar Shaimanow mit 0:3 (8:11, 5:11, 8:11) gegen Gonzales/ Jann Mari Nayre aus, beeindruckten das Publikum aber dennoch. „Das macht nichts, das ist keine Enttäuschung. Hier zu spielen, ist für ihn ein Geburtstagsgeschenk“, sagte der Vater. „Im Hotel gibt es vielleicht noch Pizza“, fügte sein Trainer hinzu, „sonst war für Geschenke heute noch keine Zeit.“
Altersbeschränkungen gibt es bei der WM übrigens keine – davon profitiert auch Ni Xialin (Luxemburg), mit 53 Jahren die älteste Starterin in Düsseldorf. 1983 gewann sie – damals noch mit China – bei der Mannschafts-WM Gold. 25 Jahre vor Iljas’ Geburt.