Nicht erstligareif
Teile des Anhangs brachten Eintracht um den Aufstieg
BRAUNSCHWEIG (dpa/SID) - Auf der Rückfahrt nach Wolfsburg hatte Mario Gomez die Hasstiraden samt Pyrowürfe und Platzsturm von Teilen der Braunschweiger Anhänger während und nach dem Relegationsrückspiel offenbar schon ganz gut eingeordnet. Mit einer Flasche Bier in der Hand machte sich der aus Unlingen stammende Stürmer des VfL Wolfsburg nach dem 1:0 (0:0), durch das die Wölfe in der Bundesliga bleiben, lustig über die Braunschweiger: Im Mannschaftsbus tanzend, sang er die Schmähungen („Mario Gomez Hurensohn“) einfach nach. Unmittelbar nach der Rettung hatte Gomez noch gesagt: „Ich kann prinzipiell nichts mit dem Hass anfangen, der im Fußballstadion stattfindet. Vor ein paar Tagen ist in Manchester etwas Schreckliches passiert – und ein paar Tage danach verhalten wir uns selbst wie Affen. Das ist traurig.“
Es war mehr als eine Minderheit, die Gomez diffamiert hatte während des Spiels. Einige Hundert hatten dann nach Abpfiff den Platz gestürmt – sicher nicht, weil sie die Wolfsburger umarmen wollten. Die VfL-Profis flüchteten in die Kabine. Die Polizei musste den Platz sichern. Braunschweigs Präsident Sebastian Ebel rang nach den Vorkommnissen um Fassung und um die richtigen Worte. Als „unglaubliche Sauerei“bezeichnete der Clubchef den Platzsturm und die Böller-Attacken am Ende der Pause, bei denen ein Ordner verletzt wurde. Der DFB-Kontrollausschuss wird wegen der Vorfälle in Braunschweig Ermittlungen einleiten.
Auch sportlich erwiesen die Unverbesserlichen ihrem Club einen Bärendienst. Der Böllerwurf in Richtung eines Ordners kurz vor Anpfiff der zweiten Halbzeit habe in der Partie „zu einem Bruch geführt –wir haben das gegen Hannover erlebt, wir haben das hier erlebt“, erkannte Ebel zutreffend. Wenige Minuten nach dem Vorfall erzielte Vieirinha in der 49. Minute das entscheidende Tor. „Das ist sowas von bescheuert, gegen die eigene Mannschaft“, so Ebel.