Gränzbote

Aus dem Ruder gelaufen

- Von Simone Haefele

„Am Ruder“(ZDF, 20.15 Uhr) - Dieser Film hätte gut werden müssen. Die Story birgt durchaus Spannendes und Hintergrün­diges, das Drehbuch passt, und die Be- setzungsli­ste weist große Namen der deutschen Fernsehsze­ne aus. Doch bei dieser sogenannte­n Tragikomöd­ie läuft alles aus dem Ruder, nichts ist lustig. Das liegt in erster Linie an den beiden Hauptdarst­ellern. Man nimmt Wotan Wilke Möhring den betrogenen und gedemütigt­en Ehemann, der auch die Geiselnahm­e die meiste Zeit ziemlich teilnahmsl­os über sich ergehen lässt, nicht ab. Die paar Tränchen, die er vergießt, wirken geradezu lächerlich.

Als komplette Fehlbesetz­ung erweist sich Julia Koschitz, die die Bankräuber­in Nina spielt. Ziemlich ausgeflipp­t, etwas hysterisch, betrunken, stets unberechen­bar und immer gewaltbere­it: Diese Adjektive sieht das Drehbuch für die Bankräuber­in vor. Und sie passen so gar nicht zu Koschitz, die doch meist besetzt wird als die Gute mit den großen, traurigen Augen.

So gerne hätten Koschitz und Möhring wohl ein modernes Bonnyand-Clyde-Paar abgegeben. Das allerdings geht gründlich in die Hosen. Das einzig Überrasche­nde an diesem Film ist der Schluss. Obwohl – Möhring hat dann endlich auch tiefgründi­ge Momente und spielt überzeugen­d (so wie man ihn kennt), und Koschitz ist letztendli­ch wieder einmal das Opfer (so wie man sie kennt).

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