Aus dem Ruder gelaufen
„Am Ruder“(ZDF, 20.15 Uhr) - Dieser Film hätte gut werden müssen. Die Story birgt durchaus Spannendes und Hintergründiges, das Drehbuch passt, und die Be- setzungsliste weist große Namen der deutschen Fernsehszene aus. Doch bei dieser sogenannten Tragikomödie läuft alles aus dem Ruder, nichts ist lustig. Das liegt in erster Linie an den beiden Hauptdarstellern. Man nimmt Wotan Wilke Möhring den betrogenen und gedemütigten Ehemann, der auch die Geiselnahme die meiste Zeit ziemlich teilnahmslos über sich ergehen lässt, nicht ab. Die paar Tränchen, die er vergießt, wirken geradezu lächerlich.
Als komplette Fehlbesetzung erweist sich Julia Koschitz, die die Bankräuberin Nina spielt. Ziemlich ausgeflippt, etwas hysterisch, betrunken, stets unberechenbar und immer gewaltbereit: Diese Adjektive sieht das Drehbuch für die Bankräuberin vor. Und sie passen so gar nicht zu Koschitz, die doch meist besetzt wird als die Gute mit den großen, traurigen Augen.
So gerne hätten Koschitz und Möhring wohl ein modernes Bonnyand-Clyde-Paar abgegeben. Das allerdings geht gründlich in die Hosen. Das einzig Überraschende an diesem Film ist der Schluss. Obwohl – Möhring hat dann endlich auch tiefgründige Momente und spielt überzeugend (so wie man ihn kennt), und Koschitz ist letztendlich wieder einmal das Opfer (so wie man sie kennt).