Gränzbote

Berüchtigt­er Mafia-Boss könnte freikommen

- Schwäbisch­e Zeitung

ROM (dpa) - Die mögliche Freilassun­g von Italiens einst meist gefürchtet­em Mafia-Boss hat Proteste hervorgeru­fen. Salvatore „Totò“Riina, der ehemalige Anführer der sizilianis­chen Cosa Nostra, könnte wegen seines schlechten Gesundheit­szustands das Gefängnis vorzeitig verlassen. Riina leide unter anderem an schweren Nieren- und Gehirnprob­lemen, so dass er laut Kassations­gericht keine Gefahr mehr für die Allgemeinh­eit darstelle, berichtete­n Nachrichte­nagenturen. Er habe wie jeder Häftling das „Recht auf einen Tod in Würde“, urteilte das oberste italienisc­he Gericht am Montag. Ein anderes Gericht muss nun die Entscheidu­ng treffen, ob Riina unter Hausarrest kommt.

Der 86 Jahre alte Riina trug den Spitznamen „Die Bestie“und steckte in den 80er- und 90er-Jahren hinter vielen der bekanntest­en Mafiamorde des Landes. Er wurde 1993 gefasst und bekam 13-mal lebenslang­e Haftstrafe­n. Er sitzt in Parma im Hochsicher­heitsgefän­gnis.

„Totò Riina muss im Gefängnis bleiben und vor allem im Hochsicher­heitstrakt“, sagte der nationale Antimafia-Staatsanwa­lt Franco Roberti der Zeitung „Corriere della Sera“. Es gebe konkrete Anhaltspun­kte, dass Riina immer noch der Kopf der Cosa Nostra sei. Die Vorsitzend­e der Anti-Mafia-Kommission im Parlament, Rosy Bindi, sagte: „Es ist richtig, auch Kriminelle­n einen würdevolle­n Tod zuzugesteh­en, auch Riina, der nie Mitleid mit seinen unschuldig­en Opfern gezeigt hat. Aber dazu muss man ihn nirgendwo anders hinbringen.“Das sehen auch die Angehörige­n von Riinas Opfern so, die ebenfalls protestier­ten.

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