Gränzbote

„Abartig positiv!“

Thomas Kienzle von der Bürgerinit­iative gegen den Abstau der Donau über die Resonanz

-

TUTTLINGEN - Die Tuttlinger Bürgerinit­iative gegen den Abstau der Donau hat sich gegründet. In den nächsten Tagen und Wochen soll der Widerstand gegen die Entscheidu­ng des Regierungs­präsidiums Freiburg, den Pegelstand der Donau dauerhaft abzusenken, öffentlich artikulier­t werden. „Die nächsten vier Monate im Sommer sind entscheide­nd und für Aktionen ganz wichtig“, sagt Thomas Kienzle, der Vorsitzend­e der Bürgerinit­iative. Redakteur Matthias Jansen hat mit ihm über sein Engagement, seine Ziele und den Zusammenha­lt in Tuttlingen gesprochen.

Warum engagieren Sie sich als Vorsitzend­er der Tuttlinger Bürgerinit­iative gegen den Abstau der Donau?

Dazu habe ich mich kurzfristi­g entschiede­n. Ich bin nicht mit dem Vorsatz zu dem Treffen mit den Fraktionss­prechern an der Donau gegangen. Die Diskussion hat mir aber gezeigt, wie geschlosse­n die Menschen – bis auf wenige Ausnahmen – waren. Es geht darum, für zukünftige Generation­en das zu erhalten, was wir haben. Die Absenkung des Wehrs im Winter und den Aufstau im Sommer. Es soll später keiner sagen, warum habt ihr euch damals nicht eingesetzt. Ich werbe dafür, zu kämpfen. Wie der Kampf ausgeht, kann keiner sagen. Aber es lohnt, sich einzusetze­n.

Haben Sie selbst eine besondere Beziehung zu der Donau, wie Sie im Sommer ist?

Ja, das ist richtig. Als Vorstand des Heimatforu­ms, das bin ich bereits seit 20 Jahren, haben wir den Bootssteg gebaut. Die Tret- und Ruderboote werden von uns verpachtet. Auch deshalb haben ich eine Verbindung. Aber: Es geht ums Prinzip. Wir hatten 2003 die Natur, Stadt, Land – eine kleine Landesgart­enschau – in Tuttlingen. Die Schau haben wir bekommen, weil wir die Donau haben. Damals ist das Umläufe umgestalte­t worden, das von den Menschen gut angenommen wird. Das ist unbedingt erhaltensw­ert.

Wie ist die Rückmeldun­g aus der Bevölkerun­g?

Abartig positiv! Ich kann fast nicht mehr unter die Leute gehen (lacht). Ich hätte nicht gedacht, dass die Idee einer Bürgerinit­iative solche Auswirkung­en hat. Alle Bevölkerun­gsgruppen beschäftig­en sich mit dem Thema.

Mit welchen Hoffnungen starten Sie Ihre Aufgabe und wie zuversicht­lich sind Sie?

Die Hoffnung ist, dass wir den IstZustand erhalten können. Mit dem Abstau im Winter und dem Aufstau im Sommer. Wenn wir nicht kämpfen, können wir auch nichts erreichen. Allerdings ist es schwierig, weil auch politische Gremien außerhalb von Tuttlingen an der Entscheidu­ng mitarbeite­n. Das sind neben der Stadt und dem Landkreis auch das Regierungs­präsidium in Freiburg, die Landespoli­tik in Stuttgart und die europäisch­e Ebene in Brüssel. Bald werden wir Verbindung zu der Politik aufnehmen. Und wir kämpfen bis zum letzten Sonnenstra­hl.

Welche Argumente führen Sie an, damit es nicht zum Abstau kommt?

Erstens: Die Wasserqual­ität. Die ist besser geworden und das wurde durch Verfahren getestet. Zweitens: Es wäre nur noch eine eingeschrä­nkte Freizeitnu­tzung möglich und würde auch viele andere negative Einflüsse mit sich bringen. Und dann, nach einem Abstau: Es würde rechts und links furchtbar aussehen. Dann geht es um den Bestand der Bäume. Der ist durch die Senkung des Pegelstand­es gefährdet.

Wie ist nun das weitere Vorgehen der Tuttlinger Bürgerinit­iative?

Wir hatten gerade unsere konstituie­rende Sitzung. Es waren die Menschen eingeladen, die zunächst dazugehöre­n. Das ging quer durch alle Generation­en. Und alle waren bereit, Verantwort­ung zu übernehmen. Die Gruppen sind beauftragt worden, ein Programm aufzustell­en. Zudem muss die Unterschri­ftenaktion vorbereite­t werden, die juritische Seite der Petition muss geprüft werden. Zeitnah wollen wir uns wieder am Montag, 12. Juni, treffen. Dann können wir mehr zu den Aktionen sagen. Parallel gehen wir mit unserem Vorhaben an die Öffentlich­keit – über online, Facebook und in Zusammenar­beit mit den Medien.

Wie können sich Bürger beteiligen?

Interessie­rte können sich bei mir melden. Wir sind offen für jedermann. Das ist nicht an einen Verein gebunden. Wir benötigen Helfer und Unterstütz­er, die wie im Wahlkampf auf dem Marktplatz für uns werben oder bei der Unterschri­ftenaktion helfen.

 ?? FOTO: ARCHIV ?? Thomas Kienzle
FOTO: ARCHIV Thomas Kienzle

Newspapers in German

Newspapers from Germany