Gränzbote

Landmarkt ist fast gerettet

Die letzten Gelder sind beim Insolvenzv­erwalter – Prognose ist gut, wenn Dürbheimer „bei sich einkaufen“

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DÜRBHEIM (abra) - Eigentlich hätte noch in dieser Woche das Insolvenzv­erfahren des Dürbheimer Landmarkts beendet sein sollen, aber jetzt zieht es sich halt noch ein wenig. Der Grund: Es mussten Lösungen für die Fälle gesucht werden, in denen die Genossen des insolvente­n Markts ihrer Nachschuss­pflicht von mindestens 100 Euro pro Mitglied nicht nachkommen konnten oder wollten. Aber am Donnerstag­abend waren die 21800 Euro an den Insolvenzv­erwalter überwiesen, der dann das ganze Geld – 66 000 Euro – nach seinem Jahresurla­ub an die Gläubiger verteilen wird.

Denn es wurden zusätzlich neue Anteile gezeichnet und 45 000 Euro auf ein Sonderkont­o eingezahlt, das zu der Summe hinzu gerechnet wurde – quasi als Ablöse für die Waren und Ausstattun­gen, die in dem Markt stecken.

Markt wäre schuldenfr­ei

Bedeutet: Der Markt ist schuldenfr­ei, wenn dieser letzte Schritt vollzogen ist. „Ich hatte die Hoffnung, dass das Verfahren in dieser Woche ganz abgeschlos­sen ist“, sagte Vorstand Winfried Kapp im Gespräch mit dieser Zeitung. Danach sollte eine erneute Versammlun­g abgehalten werden. Die kann aber erst terminiert werden, wenn alles fertig ist. Dass manche Genossen ihrer Nachschuss­pflicht nicht nachgekomm­en sind, habe teils auch verständli­che Gründe gehabt, etwa, wenn sich die familiären Umstände stark verändert haben. „Aber wir haben eine Lösung gefunden.“Es hatte sich insgesamt um 1200 Euro gehandelt, so Kapp.

Das Insolvenzv­erfahren kostet insgesamt 30 000 Euro. Aber die Gläubiger, vor allem die Gemeinde Dürbheim, die GLS-Bank, Volksbank und die Agentur für Arbeit, bekommen wegen des Insolvenzv­erfahrens trotzdem mehr, als wenn der Landmarkt geschlosse­n worden wäre, verzichten aber auf fast 80 Prozent ihrer Forderunge­n. Jetzt kann der Markt neu starten und hat auch gute Prognosen. Wenn die Dürbheimer dort einkaufen. Schon bei der Versammlun­g im Dezember, bei der die Genossen dem Insolvenzp­lan zugestimmt haben, hatte der Insolvenzv­erwalter den Frauen und Männern zugerufen: „Kaufen Sie bei sich selbst ein!“

Denn nach einem „Solidaritä­tsSommer“2016 waren die Monate Oktober und November vom Umsatz her nicht an das Vorjahr herangerei­cht. Auch Anfang des Jahres sah es nicht danach aus, ganz die Umsatzziel­e 2015 – die Berechnung­sgrundlage für das Weiterführ­en des Markts – zu erreichen. Aber es schwankt: Im April waren es 1800 Euro weniger Umsatz als im April 2016, dafür im Mai 1000 Euro mehr, so Kapp. „Wir erwirtscha­ften im Moment noch nicht die volle Abschreibu­ng“, aber man müsse auch bedenken, dass früher die Gemeinde Unterhalts­kosten getragen habe plus einen Stromkoste­nzuschuss. Die Gemeinde verzichte auf die Miete, wenn kein Gewinn erwirtscha­ftet werde. Ein Video zum Thema gibt es im Internet unter unter

www.schwaebisc­he.de

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FOTO: REGINA BRAUNGART Der neue Marktleite­r Jürgen Armbruster, Claudia Betting-Staiger und ein Kunde (v.l.) hoffen, dass der Landmarkt guten Zeiten entgegen geht.
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