Auf Gölten: Anwohner sind auf Stadt wütend
Bürger wollen Parksituation geklärt haben, bevor Wohnbau Großprojekt realisiert
TROSSINGEN (ls) - 72 Wohnungen in neun Häusern plant die Wohnbau Trossingen im dicht besiedelten Wohngebiet „Auf Gölten“zwischen der Straße Am Stadtgraben und dem Ginsterweg. Am Montagabend hat der Gemeinderat die nötige Änderung des Bebauungsplans durchgewunken – jetzt geht eine Gruppe Anwohner auf die Barrikaden: Bevor gebaut werde, solle die Stadt erstmal die Parksituation klären.
Rund 20 Trossinger haben sich an unsere Zeitung gewandt. Ihre Namen wollen sie nicht in der Zeitung lesen, wohl aber ihre Befürchtungen und Beschwerden. Am noch unbebauten Grundstück, auf dem das Großprojekt der Wohnbau realisiert werden soll, haben sie sich versammelt. Die Mehrheit wohnt im Ginster- und Arvenweg sowie Am Stadtgraben - unmittelbare Anwohner also. „Hier ist sowieso schon immer alles zugeparkt, man kommt kaum durch“, sagt ein Mann. „Wie soll das erst werden, wenn nochmal 72 Wohnungen dazukommen?“Die von Mattihas Sacher, Geschäftsführer der Wohnbau, angekündigten, bisher geplanten rund 90 Parkplätze würden nicht ausreichen, so die Sorge der Anwohner: „Die meisten Familien haben doch heute zwei Autos.“
Kaum ein Durchkommen
Vom Krankenwagen für ihre Mutter, der im Ginsterweg nicht durchkam und außenherum fahren musste, berichtete eine Anwohnerin; von Müllmännern, die die Polizei rufen mussten, weil ihr Fahrzeug nicht an den parkenden Autos vorbeikam, ein anderer Mann. Es sei schon vorgekommen, dass Müll stehengelassen wurde, wirft eine andere Frau ein.
„Ich komme aus unserer Garagenanlage kaum raus, wenn ich nachts um 3 Uhr zur Arbeit fahren muss“, beklagt sich ein Anwohner des Arvenwegs. „Und wenn im Winter noch Schneehaufen liegen, ist dann wirklich alles dicht.“Außerdem kritisieren die Anwohner, dass viele Autofahrer auf dem Gehweg parken müssten: „Dann müssen die Kinder auf der Straße laufen“, sagt eine Mutter. Im Kreisverkehr zwischen der Straße Am Stadtgarten und dem Fliederweg, moniert ein Anwohner weiter, würden regelmäßig Lastwagen beziehungsweise Kleintransporter abgestellt. Er schüttelt den Kopf: „Zum Fahren ist das hier alles total eng.“
„Die Autofahrer haben große Probleme, aus ihren Einfahrten rauszukommen“, bestätigt ein Mann. Er ist Hausmeister eines Mehrfamilienhauses in der Straße Am Stadtgarten. „Wir haben eine Tiefgarage mit 150 Stellplätzen. So eine sollte es auch für die neuen Häuser geben.“Sacher hatte in der Sitzung darauf hingewiesen, dass eine Tiefgarage zusätzlich 1,2 Millionen Euro kosten würde. Dass zusätzliche Parkplätze eventuell zulasten des angedachten Spielplatzes gehen würden, bezeichnet eine Anwohnerin als „Zumutung für die Kinder“.
Unterschriften sammeln
Enttäuscht sind die Anwohner auch vom Gemeinderat. „Sie müssten sich die Situation hier mal abends oder am Wochenende anschauen“, sagt eine Frau, „nicht vormittags oder nachmittags unter der Woche, wenn alle bei der Arbeit sind und es hier noch relativ entspannt ist.“Ein weiterer wirft ein: Bedenken, die Feuerwehr habe im Wohngebiet keinen Platz, haben die Anwohner außerdem: „Vor drei Jahren hat es hier gebrannt“, berichtet ein Anwohner. „Die Feuerwehr kam zwar durch aber kein anderes Auto mehr, weil durch das Feuerwehrfahrzeug die ganze Straße blockiert wurde. Und wir haben ja keine zweite Zufahrt, über die wir aus dem Wohngebiet rauskommen.“
Jetzt wollen die Anwohner eine Unterschriftenaktion starten. Ihre Forderungen an die Stadt: Parkverbote im Bereich der Einmündungen Am Stadtgarten sowie eine zweite Zufahrt zum Wohngebiet „Auf Gölten“. Sonderveröffentlichung Schwäbische Zeitung