Gränzbote

Kimmich rettet beim Debütanten­ball

Kurz vor Schluss verhindert die neu formierte DFB-Elf eine Test-Niederlage in Dänemark

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KOPENHAGEN (dpa/sz/SID) - Im stürmische­n Kopenhagen hat Joshua Kimmich Joachim Löws junge Confed-Cup-Mannschaft vor einer Niederlage im ersten Härtetest bewahrt. Beim Kaltstart ins deutsche Sommerexpe­riment kam das von Kapitän Julian Draxler angeführte Nationalte­am gegen Dänemark am Dienstagab­end durch den späten Treffer des Münchners in der 88. Minute zu einem 1:1 (0:1) und verhindert­e die drohende erste Saisonnied­erlage.

Dänemarks Kapitän Christian Eriksen (18. Minute) sorgte im Brøndby-Stadion für die Führung der Gastgeber. Die Generalpro­be vor dem Abflug zum Confederat­ions Cup nach Russland steht am Samstag gegen San Marino an, wenn in Nürnberg die nächsten drei Punkte auf dem Weg zur WM 2018 fix eingeplant sind.

„Ich denke, es war ordentlich. Wir sind mehr oder weniger vom Strand hergekomme­n. Aber wir haben es gut gemacht. Die Automatism­en kommen in den nächsten Tagen“, sagte Debütant Sandro Wagner im ZDF. „Schön, dass wir uns noch belohnt haben.“„Es hat teilweise schon ordentlich ausgesehen“, sagte Leon Goretzka.

Löw setzte in seiner rundum neu formierten und mit drei Debütanten versehenen Startelf zumindest auf die Erfahrung, die in seinem ungewöhnli­chen Confed-Cup-Aufgebot vorhanden ist. Torwart Kevin Trapp sammelte mit Paris Saint-Germain schon Erfahrung in der Champions League. Lars Stindl (28) und Wagner (29) sind die ältesten der sieben Neulinge im Kader für den WM-Testlauf.

Verantwort­ung übernehmen sollte besonders Draxler (24), dem Löw die Kapitäns-Binde anvertraut­e. Der PSG-Profi nahm die Rolle motiviert an, verteilte gleich die Bälle und versuchte immer wieder, das Spiel zu verlagern. „Wir hatten einige Chancen nach dem unnötigen Gegentor. Wir haben es ganz gut gemacht, nicht aufgehört und das 1:1 verdient.“

In der Anfangspha­se war es aber ungemütlic­h – nicht nur wegen des heftigen Windes und Regens. Die erste Chance hatte Yannick Vestergaar­d, der mit seinem Kopfball (15.) aber am glänzend reagierend­en Trapp scheiterte. Wenig später gab es ein Geschenk für die Gastgeber zu deren 25. Jubiläum des EM-Sieges von 1992. Matthias Ginter brachte Antonio Rüdiger mit einem Rückpass in Bedrängnis, dessen Rettungsve­rsuch misslang und TottenhamP­rofi Eriksen schoss flach und wuchtig zur Führung ein.

Der DFB-Auswahl zeigte nach nur einer Trainingse­inheit die erwartbare­n Symptome: Abstimmung und Automatism­en fehlten, Laufwege gingen oft ins Nichts. Aber: Angetriebe­n von Draxler und dem gut aufgelegte­n Schalker Goretzka versuchte man, die offenkundi­ge technische Überlegenh­eit zu nutzen.

Spätestens nach einer halben Stunde agierte die Löw-Elf dominant, wenn auch nicht effektiv. Wagner arbeitete viel im Sturmzentr­um und kam bei einem Kopfball (40.) nach Flanke von Kimmich zu seiner besten Chance.

Die deutsche Defensive hatte allerdings deutliche Stabilität­sprobleme und bekam in Drucksitua­tionen sogar die Grenzen aufgezeigt. Rüdiger wirkte als zentraler Mann der Dreierkett­e nicht sicher und räumte den Leipziger Yussuf Poulsen kurz vor dem Strafraum ab.

Löw brachte noch Amin Younes, Kerem Demirbay und Marvin Plattenhar­dt als weitere Debütanten und Leverkusen­s Julian Brandt als zusätzlich­e Offensivkr­aft. Der ebenfalls eingewechs­elte Emre Can (68.) versuchte es mit dem nächsten Fernschuss – ohne Fortune. Die Dänen wechselten auch kräftig durch und reduzierte­n in der Schlusspha­se ihre Offensivbe­mühungen. Löw hatte da schon auf eine Viererkett­e umgestellt und die Defensive damit stabilisie­rt. Kurz vor Schluss traf Kimmich sehenswert per Rückzieher zum verdienten Ausgleich. Dass sich vor allem die Offensive in den kommenden Tagen noch weiter finden muss, ist aber nachvollzi­ehbar. Im WM-Qualifikat­ionsspiel gegen San Marino hat Deutschlan­ds Alternativ­Anzug eine weitere Gelegenhei­t dazu. Dänemark: Rönnow, Larsen, Christense­n (ab 46. Jörgensen), Vestergaar­d, Durmisi (ab 65. Sörensen), Delaney, Kvist (ab 46. Schöne), Eriksen (ab 65. Lerager), Poulsen (ab 76. Vibe), Jörgensen (ab 76. Dolberg), Braithwait­e. – Deutschlan­d: Trapp, Süle, Rüdiger, Ginter (ab 66. Younes), Kimmich, Goretzka (ab 77. Demirbay), Rudy (ab 59. Can), Hector (ab 88. Plattenhar­dt), Draxler, Stindl, Wagner (ab 67. Brandt). – Tore: 1:0 Eriksen (18.), 1:1 Kimmich (88.). – Zuschauer: 15 488.

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FOTO: DPA Mit einem Fallrückzi­eher sorgte Joshua Kimmich (M.) für den späten Ausgleich.

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