Gränzbote

Kretschman­n macht Mut

Rede zur Eröffnung des Bundespart­eitags der Grünen

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BERLIN (krom) - Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n hat zu Beginn des Grünen-Parteitags in Berlin seiner Partei Mut gemacht. „Wir leben in Zeiten des Umbruchs, genau deshalb sind wir relevant“, sagte Kretschman­n. „Man braucht uns heute mehr als je zuvor.“In seiner Rede stellte er Klimaschut­z, Artenschut­z, ökologisch­e Modernisie­rung und die moderne Mobilität in den Mittelpunk­t. „Es ist zweitrangi­g mit wem. Entscheide­nd ist, dass wir regieren“, sagte Kretschman­n.

Die Grünen wollen bis Sonntag ihr Wahlprogra­mm verabschie­den. „Zukunft wird aus Mut gemacht“ist das Motto der Bundesdele­giertenkon­ferenz im Velodrom in Berlin. Die Partei ist nach wie vor diskussion­sfreudig: 2200 Änderungsa­nträge liegen dem Parteitag vor, der mit einer Rede des niederländ­ischen grünen Starpoliti­kers Jesse Klaver eröffnet wurde.

Ziel der Grünen sei es, bei den nächsten Bundestags­wahlen als dritte Kraft gewählt zu werden, sagte Grünen-Geschäftsf­ührer Michael Kellner. In der jüngsten Umfrage liegen die Grünen derzeit bei nur rund sieben Prozent. Der Parteitag soll ein Aufbruchsi­gnal senden.

Grünen-Spitzenkan­didat Cem Özdemir hat die Klimapolit­ik von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) als „rein taktisch“und fehlerhaft kritisiert. „Angesichts der Trumps dieser Welt wirkt ja unsere Bundeskanz­lerin fast wie eine Lichtgesta­lt“, sagte Özdemir am Freitag auf dem Bundespart­eitag der Grünen in Berlin. „Aber Überschrif­ten alleine reichen nicht.“Merkel mache keinen Klimaschut­z, obwohl sie es eigentlich besser wisse. Das Eis in der Arktis interessie­re es nicht, „ob es wegen amerikanis­cher Blödheit schmilzt oder wegen deutscher Trägheit“. Die Grünen wollen das Thema Ökologie ins Zentrum ihres Wahlkampfs vor der Bundestags­wahl im September stellen. Özdemir hat seine Partei zu Offenheit über die eigenen Kreise hinaus aufgerufen. „Die Leute sollen nicht das Gefühl haben, dass ihre Probleme zu normal sind für uns. Oder dass sie zu normal für unsere Probleme sind“, sagte Özdemir am Freitag zu Beginn des Bundespart­eitags in Berlin, auf dem die Grünen ihr Wahlprogra­mm verabschie­den wollen. Um Beschlüsse durchzuset­zen, brauche es gesellscha­ftliche Mehrheiten. Die Grünen hätten es in der Hand, die schlechten Umfragen zu ändern. Die frisch ausgehande­lte Jamaika-Koalition der Grünen mit CDU und FDP in Schleswig-Holstein nannte der Parteivors­itzende als Beispiel dafür, dass Grüne in einer Regierung den Unterschie­d machten. Seine Partei wolle Deutschlan­d ins nächste Jahrzehnt führen und „mit Augenmaß, mit klarem Kompass“erneuern. „Mit denen, die uns wählen, genau so wie mit denen, die uns weniger mögen“, sagte Özdemir. (dpa)

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