Gränzbote

Aus für Tuttlingen, Neubau für Ravensburg

Finanzmini­sterium berechnet Kosten für Neuordnung der Polizeiprä­sidien

- Von Katja Korf

STUTTGART - Es ist wohl das Aus für das Präsidium in Tuttlingen und die Bestätigun­g für den Standort Ravensburg: Das Finanzmini­sterium hat andere Varianten einer neuen Polizeistr­uktur erst gar nicht berechnet. Das zeigen Unterlagen, die der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegen.

Die Fachleute des Ministeriu­ms hatten kalkuliert, wie teuer eine Korrektur der Polizeiref­orm werden könnte. 2014 hatte der damalige Innenminis­ter Reinhold Gall (SPD) diese umgesetzt. Grüne und CDU vereinbart­en 2016, den Zuschnitt der Präsidien noch einmal zu überprüfen. Fazit: Ein eigenes Präsidium für Oberschwab­en und den Bodenseekr­eis macht aus Sicht der Experten Sinn. Außerdem präferiert­en sie ein Modell, bei dem es 14 statt der bisher zwölf Präsidien geben würde.

Sigmaringe­n wird gestärkt

Es folgten heftige Debatten darum, wie viele neue Präsidien es im Land geben solle und vor allem, wo diese stehen könnten. Außerdem machten sich mehrere Gemeinden, darunter Sigmaringe­n und Mengen, Hoffnungen, wenigstens eine Kriminalpo­lizeidirek­tion zu bekommen. Auch diese Modelle sind vom Tisch und kommen in der Kostenüber­sicht nicht vor.

In den Berechnung­en gilt der Verbleib der Kriminalpo­lizei in Friedrichs­hafen als gesetzt. Dem Vernehmen nach soll aber Sigmaringe­n personell gestärkt werden, um die Mehrbelast­ung durch die Einsätze in der Landeserst­aufnahmest­elle für Flüchtling­e zu bewältigen.

Aus den Unterlagen geht hervor, dass das Finanzmini­sterium einen Neubau für das Präsidium in Ravensburg für zwingend hält. Es soll in der Gartenstra­ße entstehen, wo früher die Polizeidir­ektion ihren Sitz hatte. An diesem Standort ist ohnehin ein neues Polizeirev­ier geplant. Büros im ehemaligen Telekom- oder EnBW-Gebäude gelten als Übergangsr­äume, bis der Neubau steht.

Für Tuttlingen­s Präsidium kommt demnach wohl bald das Aus. Die Polizei lenkt dann von Konstanz aus die Arbeit im Landkreis. „Polizeifac­hliche Gründe für die Entscheidu­ng kann ich nicht erkennen“, sagte Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck am Freitag. Das letzte Wort bei der Entscheidu­ng, wie viele Präsidien es künftig geben wird und wo diese arbeiten, haben in den kommenden Wochen die Fraktionen. Die geplanten Veränderun­gen in der Region gelten aber als sicher. „Eine Neuordnung der Zuständigk­eiten in Oberschwab­en und am Bodensee ist sehr wahrschein­lich“, sagte der Innenexper­te der Grünen, Hans-Ulrich Sckerl, am Freitag.

Er warnte davor, durch die Neuordnung zu viele Polizisten aus dem Streifendi­enst abzuziehen. „Ein personelle­r Mehrbedarf nicht zu Lasten der Reviere und des polizeilic­hen Vollzugsdi­enstes gehen“, so Sckerl. Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) müsse Vorschläge vorlegen, um das zu vermeiden.

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FOTO: DPA Ravensburg bekommt ein eigenes Polizeiprä­sidium – das geht aus Unterlagen des Finanzmini­steriums hervor.

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