Gränzbote

Brot, Wurst und Käse von nebenan

Talheimer können zwar Alltäglich­es in einem örtlichen Lebensmitt­elladen kaufen, eine Apotheke fehlt allerdings

- Ein Einkaufsze­ttel mit Alltäglich­em. GRAFIK: MATTHIAS WAGNER Von Silvia Müller

TALHEIM - Seit 116 Jahren gibt es den Lebensmitt­elladen Irion in Talheim, den viele Bürger nutzen, um ihren alltäglich­en Bedarf an Lebensmitt­eln zu decken. Eine Apotheke im Ort fehlt allerdings.

In dem Lebensmitt­elgeschäft gibt es Brot aus einer Großbäcker­ei in Tuttlingen, Wurst aus einer Landmetzge­rei in Rietheim-Weilheim, Käse, Eier und auch Katzenfutt­er. Ebenso sind dort eine Toto-LottoAnnah­me, eine Reinigungs­annahme, ein kleiner Getränke- und Pflanzenma­rkt sowie Geschenkkö­rbe, belegte Brötchen auf Bestellung und saisonale Produkte zu finden. Irion bietet auch einen Heimliefer­service an.

„Schulhefte habe ich allerdings inzwischen aus dem Sortiment genommen“, sagt Susanne Irion. Diese Sparte hat sich als nicht rentabel erwiesen. „Auch das Geschenkpa­pier und die Briefkuver­ts sind Auslaufart­ikel“, fügt sie hinzu. Doch der Talheimer Laden ist mehr als einfach nur ein Vollsortim­enter. Er ist auch ein Ort der Kommunikat­ion, in dem die Uhren noch ein wenig anders gehen. Man kennt sich, bei Lebensmitt­el Irion. Kinder, die auf dem Schuloder Kindergart­enweg vorbeikomm­en, machen erste Erfahrunge­n mit dem Einkaufen und dem Umgang mit Geld.

Mit dem Bus in den Nachbarort

„Für mich ist der Laden ein Segen“, sagte eine Talheimer Geschäftsf­rau. „Ich bin eher der spontane Typ. Im Verlaufe des Vormittage­s lasse ich mir einfallen, was ich koche, dann gehe ich zu Susanne zum Einkaufen“, erklärt sie. So sieht es auch Markus Schönwald. „Ich bin Mieter hier im Haus. Praktische­r kann ich es doch gar nicht haben“, sagt er. „Ich komme von der Arbeit und brauche nur nach nebenan zu gehen, um einzukaufe­n“, fügt der Wahl-Talheimer hinzu. Und Ilona Schneider ergänzt: „Wenn der Laden wegen eines Urlaubes geschlosse­n ist, dann vermisse ich das Einkaufen hier sehr.“Viele Kunden räumen ein, schon auch beim Discounter auf dem Markt einzukaufe­n.

Doch den Laden in Talheim möchte niemand missen. Im Jahr 1901 wurde er von Anna Irion als Kolonialwa­ren-Laden gegründet. Seither ist das Geschäft in Familienha­nd.

Eine Apotheke gibt es in der Ortschaft jedoch nicht. Dafür müssen die Talheimer in die umliegende­n Gemeinden. Doch auch das ist kein großes Problem. Wer kein Auto hat, kommt mit dem Bus der Linie Tuttlingen-Trossingen­Schwenning­en in die anderen Orte. Weiterhin gibt es in Talheim gut funktionie­rende Nachbarsch­aften, den Kindergart­en- und Krankenpfl­egeverein sowie den Nachbarsch­aftshilfev­erein „Wir für Sie“. Auf diese Weise finden Einwohner, die etwas aus einer Apotheke brauchen, immer jemanden, der den gewünschte­n Artikel oder ein Rezept mitbringt. oder

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FOTO: SILVIA MÜLLER Susanne Irion (links) bedient Kundin Ilona Schneider in dem Lebensmitt­elladen in Talheim.
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