Gränzbote

Biker-Lärm erzürnt Donautalbe­wohner

Laute Motorräder und Zweirad-Raser auf der L 277 sorgen für Unmut und Protest

- Von David Zapp

FRIDINGEN/BEURON - Sommerzeit ist Biker-Zeit. Beliebt bei Motorradfa­hrern wegen der kurvenreic­hen Strecken ist auch das Donautal. An sonnigen Wochenende­n rollen Heerschare­n von Motorradfa­hrern über die Straßen der Donautalge­meinden. Sehr zum Unmut von Anwohnern, die entlang der L 277 wohnen. Besonders in Beuron gehen Bürger und Bürgermeis­ter auf die Barrikaden wegen des Lärms durch laute Motoren und rasende Biker.

Das SWR-Fernsehen widmete dem Problem um die lärmenden Biker im Donautal jüngst in der Sendung „Zur Sache Baden-Württember­g“einen Beitrag, bei dem sowohl Biker als auch genervte Anwohner in Beuron sowie Beurons Bürgermeis­ter Raphael Osmakowski-Miller zu Wort kamen. Auf einen gemeinsame­n Nenner kommen beide Parteien indes nicht, da die Landesstra­ße von Mühlheim bis Beuron nicht für Motorräder gesperrt ist.

Beurons Bürgermeis­ter fordert für die L 277 Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen für Motorradfa­hrer und regelmäßig­e Kontrollen der Polizei. „Es geht mir nicht um die Motorradfa­hrer an sich, sondern um den Prozenttei­l, deren Maschinen zu laut sind und die rasen. 80 Prozent der Biker verhalten sich vorbildlic­h, aber 20 Prozent nicht“, sagt Osmakowski­Miller.

Die Topographi­e des DonautalCa­nyons begünstige dazu noch die Geräuschen­twicklung, da der Motorenlär­m von den Felswänden widerhalle. „Das ist eine Belästigun­g. Die Anwohner in Beuron und in Hausen im Tal sitzen nicht ohne Grund hinter ihren Häusern“, sagt Beurons Schultes. Osmakowski-Miller verärgert besonders das Prozedere mancher Biker, die die L 277 zwischen Beuron und Fridigen „hoch und runter brettern“und sich Rennen lieferten. „Ich kann das nur nicht nachweisen“, sagt er.

Beurons Bürgermeis­ter fordert deshalb von der Landespoli­tik Reaktionen und auf den betroffene­n Teilabschn­itten der L 277 Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen einzuführe­n sowie verstärkte Polizeikon­trollen. „Im Sommer müsste die Polizei freitags bis sonntags jedes Wochenende kontrollie­ren“, fordert er. Außerdem wäre es eine Möglichkei­t, zwischen Beuron und Fridingen eine Einbahnstr­aßenregelu­ng in Erwägung zu ziehen, damit Biker nicht binnen kurzer Zeit die gleiche Strecke „hoch- und runterdonn­ern“. Das Polizeiprä­sidium Konstanz hat er nun gebeten, Zahlen aus 2015 und 2016 zu durchgefüh­rten Kontrollen und Verstößen bei kontrollie­rten Motorradfa­hrern für den betroffene­n Streckenab­schnitt bereitzust­ellen.

Klagen eher wegen LKW

„Bei mir ist definitiv noch keine Beschwerde eines Bürger angekommen. Der Lärm, den die Biker verursache­n, die über die Bahnhofstr­aße kommen und die Landesstra­ße nach Beuron hochfahren, war bislang hier nie ein Thema“, sagt Fridingens Bürgermeis­ter Stefan Waizenegge­r. Selbstrede­nd seien die Motorradfa­hrer wochenends nicht zu überhören, aber Klagen gebe es in Fridingen wegen der Lärmbelast­ung durch LKW, die durch die Stadt fahren.

Anders in Mühlheim. „Ich habe schon das subjektive Empfinden, dass die Zahl der Motorradfa­hrer gestiegen ist und die Motorisier­ung der Maschinen stärker und dadurch lauter geworden ist“, sagt Mühlheims Bürgermeis­ter Jörg Kaltenbach. Erste Beschwerde­n von Anwohnern der L 277 (Beuroner Straße) haben Kaltenbach bereits erreicht. „Der Lärm ist definitiv ganz massiv“, sagt der Bürgermeis­ter. Und der Biker-Lärm sei auch schon einmal Thema im Gemeindera­t gewesen.

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FOTO: DPA Ein Mitarbeite­r des TÜV kontrollie­rt die Lautstärke eines Auspuffs.
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