Biker-Lärm erzürnt Donautalbewohner
Laute Motorräder und Zweirad-Raser auf der L 277 sorgen für Unmut und Protest
FRIDINGEN/BEURON - Sommerzeit ist Biker-Zeit. Beliebt bei Motorradfahrern wegen der kurvenreichen Strecken ist auch das Donautal. An sonnigen Wochenenden rollen Heerscharen von Motorradfahrern über die Straßen der Donautalgemeinden. Sehr zum Unmut von Anwohnern, die entlang der L 277 wohnen. Besonders in Beuron gehen Bürger und Bürgermeister auf die Barrikaden wegen des Lärms durch laute Motoren und rasende Biker.
Das SWR-Fernsehen widmete dem Problem um die lärmenden Biker im Donautal jüngst in der Sendung „Zur Sache Baden-Württemberg“einen Beitrag, bei dem sowohl Biker als auch genervte Anwohner in Beuron sowie Beurons Bürgermeister Raphael Osmakowski-Miller zu Wort kamen. Auf einen gemeinsamen Nenner kommen beide Parteien indes nicht, da die Landesstraße von Mühlheim bis Beuron nicht für Motorräder gesperrt ist.
Beurons Bürgermeister fordert für die L 277 Geschwindigkeitsbegrenzungen für Motorradfahrer und regelmäßige Kontrollen der Polizei. „Es geht mir nicht um die Motorradfahrer an sich, sondern um den Prozentteil, deren Maschinen zu laut sind und die rasen. 80 Prozent der Biker verhalten sich vorbildlich, aber 20 Prozent nicht“, sagt OsmakowskiMiller.
Die Topographie des DonautalCanyons begünstige dazu noch die Geräuschentwicklung, da der Motorenlärm von den Felswänden widerhalle. „Das ist eine Belästigung. Die Anwohner in Beuron und in Hausen im Tal sitzen nicht ohne Grund hinter ihren Häusern“, sagt Beurons Schultes. Osmakowski-Miller verärgert besonders das Prozedere mancher Biker, die die L 277 zwischen Beuron und Fridigen „hoch und runter brettern“und sich Rennen lieferten. „Ich kann das nur nicht nachweisen“, sagt er.
Beurons Bürgermeister fordert deshalb von der Landespolitik Reaktionen und auf den betroffenen Teilabschnitten der L 277 Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuführen sowie verstärkte Polizeikontrollen. „Im Sommer müsste die Polizei freitags bis sonntags jedes Wochenende kontrollieren“, fordert er. Außerdem wäre es eine Möglichkeit, zwischen Beuron und Fridingen eine Einbahnstraßenregelung in Erwägung zu ziehen, damit Biker nicht binnen kurzer Zeit die gleiche Strecke „hoch- und runterdonnern“. Das Polizeipräsidium Konstanz hat er nun gebeten, Zahlen aus 2015 und 2016 zu durchgeführten Kontrollen und Verstößen bei kontrollierten Motorradfahrern für den betroffenen Streckenabschnitt bereitzustellen.
Klagen eher wegen LKW
„Bei mir ist definitiv noch keine Beschwerde eines Bürger angekommen. Der Lärm, den die Biker verursachen, die über die Bahnhofstraße kommen und die Landesstraße nach Beuron hochfahren, war bislang hier nie ein Thema“, sagt Fridingens Bürgermeister Stefan Waizenegger. Selbstredend seien die Motorradfahrer wochenends nicht zu überhören, aber Klagen gebe es in Fridingen wegen der Lärmbelastung durch LKW, die durch die Stadt fahren.
Anders in Mühlheim. „Ich habe schon das subjektive Empfinden, dass die Zahl der Motorradfahrer gestiegen ist und die Motorisierung der Maschinen stärker und dadurch lauter geworden ist“, sagt Mühlheims Bürgermeister Jörg Kaltenbach. Erste Beschwerden von Anwohnern der L 277 (Beuroner Straße) haben Kaltenbach bereits erreicht. „Der Lärm ist definitiv ganz massiv“, sagt der Bürgermeister. Und der Biker-Lärm sei auch schon einmal Thema im Gemeinderat gewesen.