Mit Schauspiel gegen den Slumalltag
Trossingerin startet Hilfsprojekt für Kinder in Namibia - Sponsoren gesucht
TROSSINGEN - Ein Armenviertel im namibischen Windhoek wird ab Herbst das Arbeitsumfeld von Elke Reinauer sein. Die Trossingerin bereitet dort ein Hilfsprojekt für Kinder vor. Mit Theaterworkshops will die gelernte Schauspielerin den Jungen und Mädchen Selbstbewusstsein und einen täglichen Anlaufpunkt im rauen Slumalltag geben.
Ihre Begeisterung für das afrikanische Land wurde bereits vor ein paar Jahren geweckt, als die junge Frau ein Praktikum bei einer Windhoeker-Zeitung absolviert hat. Doch nicht als Journalistin kehrte sie nach Namibia zurück, sondern als Helferin für eine private Betreuungseinrichtung für Kinder. „Viele der Kinder sind nachmittags im Township einfach sich selbst überlassen“, sagt Elke Reinauer. „Dort leben rund 20 000 Kinder. Für die gibt es gerade mal 250 Betreuungsplätze, damit sie nach der Schule nicht auf der Straße rumhängen.“
Die Idee, Jungen und Mädchen mit Hilfe von Schauspielunterricht Selbstbewusstsein vermitteln zu wollen, gärte schon länger in ihr. Von Dezember bis März hat sie eben in dieser Einrichtung einen „Testlauf“gemacht und ist sich jetzt sicher, dass sie selbst ein solches Angebot auf die Beine stellen will.
An der dafür nötigen Finanzierung arbeitet sie derzeit. „Ich werden vor Ort eine Nicht-Regierungs-Organisation gründen. Dafür brauche ich noch die Anerkennung durch die dortigen Behörden“, sagt sie. Einen rechtlichen Rahmen hätte sie damit dann, Geld aber nicht. „Es wird einen Partnerverein geben, außerdem versuche ich es mit Sponsoren, sehe mich nach Fördergeldern um und setze auf Crowdfounding.“Letzteres bedeutet, dass sie einen Spendenaufruf im Internet starten wird. Die Überlegung dahinter: Auch wenn die Spendenbeträge klein sind, kommt über die entsprechende Masse doch eine stattliche Summe zusammen.
„Ich brauche ungefähr 2000 Euro pro Monat, als Startkapital etwa 40 000 Euro“, so Elke Reinauer weiter. „Für den Anfang würde mir ein Stück Land reichen, auf dem ich ein Zelt aufstellen kann, in dem das Programm stattfindet.“Schon mit wenig Aufwand und Geld ließe sich in Windhoek viel bewegen. 200 bis 300 Kinder zwischen sechs und 16 Jahren will Elke Reinauer gemeinsam mit Helfern betreuen. Während die Lehrer lokale Künstler sein sollen, würde sie sich über Deutsche, die zeitweise vor Ort helfen wollen, freuen.
Bei ihren Planungen muss Elke Reinauer flexibel sein. „Ein Visum bekommt man immer nur für ein Jahr, also kann ich auch nicht über einen längeren Zeitraum hinweg planen.“Auch deshalb hofft sie darauf, dass das Projekt, wenn es erst einmal stabil läuft, von Einheimischen übernommen wird. „Das wäre natürlich toll.“
Am Anfang hatte es der Trossingerin übrigens in Namibia gar nicht recht gefallen. „Die Hitze und der Rassismus, auf den man immer wieder trifft“waren es, die ihr ihren ersten Aufenthalt fast verleidet hätten. „Aber dann habe ich gesehen, dass die Leute dort so unglaublich kreativ sind“, erzählt sie - und ihre Leidenschaft für Land und Leute war geweckt. Weitere Infos über das Projekt gibt es unter www.creabuntu.de. Auf dieser Homepage stellte Elke Reinauer ihr Projekt vor.