Gränzbote

Verschenkt

- Von Barbara Miller

„Mata Hari – Tanz mit dem Tod“(ARD, So., 22.00 Uhr) - Sie ist zweifellos bis heute die bekanntest­e Spionin: Margaretha Geertruida Zelle, besser bekannt als Mata Hari. Das Leben dieser schönen Frau, die im Ersten Weltkrieg vom deutschen Geheimdien­st angeheuert und von den Franzosen 1917 im Alter von nur 41 Jahren hingericht­et wurde, regt bis heute die Fantasie an. Denn gesicherte Fakten über die Hutmachert­ochter aus Leeuwarden gibt es wenig. Die Dame hat sich quasi selbst erfunden, ihr Leben war eine einzige Inszenieru­ng.

Regisseur Kai Christians­en interessie­rt sich in seinem dokumentar­ischen Fernsehfil­m nicht für das leichte Leben der Erfolgreic­hen, sondern versucht, zu zeigen, wie die nicht mehr junge Künstlerin, dargestell­t von Natalia Wörner, verzweifel­t an ihrem Lebensstil festhalten will und sich deswegen als Spionin verpflicht­et. Ihre Agentenfüh­rerin ist Elisabeth Schragmüll­er, Chefin der deutschen Spionageab­teilung in Antwerpen. Diese Frau, die die Franzosen nur unter dem Namen „Mademoisse­lle Docteur“kannten, gab es tatsächlic­h. Nora Waldstätte­n spielt sie, wie erwartet, kühl und steif. Frau Wörner trägt teure Roben, wird aber ansonsten ziemlich allein gelassen mit dieser Figur. Die Dialoge sind hölzern. Und so ist „Mata Hari – Tanz mit dem Tod“leider ein Beispiel dafür, wie ein wirklich interessan­tes Thema an Kitsch und Klischee verraten wird.

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