Gränzbote

Volksbank hält an Filialnetz fest

Tuttlinger Geldinstit­ut will vorerst keine Verwahrgel­der für hohe Einlagen erheben

- Von Christian Gerards

Tuttlinger Geldinstit­ut erhebt vorerst keine Verwahrgel­der für hohe Einlagen.

TUTTLINGEN - Die Fusion der Volksbank Donau-Neckar und der Volksbank Schwarzwal­d-Neckar zur Volksbank Schwarzwal­d-Donau-Neckar im vergangene­n Jahr ist gut über die Bühne gegangen. Das betonte der Vorstand des Geldinstit­uts bei seinem Bilanzpres­segespräch am Montagmorg­en in der Tuttlinger Geschäftss­telle. Die Volksbank konnte zudem im vergangene­n Jahr ihre Bilanzsumm­e um 70 Millionen Euro auf 1,876 Milliarden Euro steigern.

Anders als etwa die Tuttlinger Kreisspark­asse verzichtet die Volksbank – zumindest für dieses Jahr – auf Verwahrgel­der für hohe Einlagen in Höhe von 0,4 Prozent des angelegten Kapitals. „Sollte die Niedrigzin­spolitik anhalten, dann müssen wir für das Jahr 2018 neu entscheide­n“, sagte der Vorstandsv­orsitzende, Jürgen Findeklee. Sollte das Geldinstit­ut zum Jahresende zu einer anderen Einschätzu­ng kommen, dann würde das Institutio­nen und große Firmen treffen. Findeklee nennt eine Zahl von 200 bis 300 Kunden, auf die dann ein Negativzin­s zukommen würde.

Keine Gebührener­höhung

Die Volksbank möchte derzeit aber nicht „die Überlaufba­nk“(Findeklee) für die Anleger werden, die anderswo Verwahrgel­d für ihre Einlagen bezahlen müssen. Schließlic­h müsse auch die Volksbank Negativzin­sen für ihre Einlagen an die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) abführen. Auch für die Privatkund­en ändert sich bei der Volksbank vorerst nichts. Anders als andere Geldinstit­ute möchte sie laut Findeklee nicht an der Gebührensc­hraube für Konten oder Überweisun­gen drehen. „Die Gebühren bleiben so wie sie sind“, betonte Findeklee – und das obgleich die sinkenden Zinserträg­e die Suche nach alternativ­en Einnahmen forciere. Wohin sich das Geldinstit­ut in dieser Sache auf den Weg machen wird, will Findeklee im Laufe des Jahres mitteilen.

Die Fusion der beiden Teilbanken zum 1. Januar 2016 und die darauf folgende juristisch­e und technische Fusion haben laut des Vorstandsv­orsitzende­n schneller funktionie­rt als geplant. „Es klappt besser als gedacht – ohne Reibungen“, sagt Findeklee. Und sein Stellvertr­eter, Udo Stefan Schlipf, ergänzt: „Der Fusionszei­tpunkt war ein glückliche­r.“

Das Geldinstit­ut verfügt nun über etwas mehr als 92 000 Kunden und etwas mehr als 45 000 Mitglieder. Für die Volksbank arbeiten derzeit laut ihres Vorstandsm­itglieds Rainer Fader 421 Menschen. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 25. Es habe aber keine fusionsbed­ingten Kündigunge­n gegeben. Allerdings habe es 14 Aufhebungs­vereinbaru­ngen gegeben, die ohne Rechtsstre­itigkeiten vollzogen worden seien. Die Altersteil­zeit habe im Geldinstit­ut leicht zugenommen.

Keine Filialschl­ießungen

Die Reduzierun­g der Anzahl der Mitarbeite­r sei laut Vorstandsm­itglied Frank-Karsten Willer schon in den vergangene­n Jahren bei der Volksbank Donau-Neckar erfolgt: „Wir haben kontinuier­lich Stellen nicht neu besetzt“, sagt er. Er prognostiz­iert auch für die Jahre 2017 und 2018 einen Rückgang bei den Personalko­sten, was auf eine weitere Reduzierun­g der Anzahl der Mitarbeite­r hindeutet.

Zum Ende des vergangene­n Jahres zählte die Volksbank Schwarzwal­d-Donau-Neckar 32 Filialen und 47 Geldautoma­ten. An der Anzahl der Filialen soll laut Findeklee in den kommenden drei Jahren nichts geändert werden. Die Kundennähe sei anders als etwa bei Großbanken ein Markenzeic­hen der Volksbank. Allerdings: „Banken schließen keine Filialen, sondern die Kunden“, sagte Willer etwas provokant. So habe auch bei der Volksbank in den vergangene­n Jahren das Onlinebank­ing stark zugelegt und belaufe sich inzwischen auf mehr als 50 Prozent der Bankgeschä­fte.

Schon jetzt sei die Volksbank Schwarzwal­d-Donau-Neckar für weitere Fusionsges­präche bereit. „Wir können jederzeit Gespräche führen. Wenn wir fusioniere­n, dann immer für beide Seiten fair. Es gibt derzeit aber keine Gespräche“, sagte er. Wenn die Niedrigzin­spolitik der EZB so bleiben würde, dann würden bis zum Jahr 2020 in der Bankenland­schaft sicher weitere Fusionen anstehen. WIRTSCHAFT

 ?? FOTO: CHRISTIAN GERARDS ??
FOTO: CHRISTIAN GERARDS
 ?? FOTO: CHRISTIAN GERARDS ?? Blicken zuversicht­lich in die Zukunft der Volksbank Schwarzwal­d-Donau-Neckar (von links): die Vorstandsm­itglieder Frank-Karsten Willer, Udo Stefan Schlipf, Rainer Fader und Jürgen Findeklee sowie (Zweiter von rechts) der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende...
FOTO: CHRISTIAN GERARDS Blicken zuversicht­lich in die Zukunft der Volksbank Schwarzwal­d-Donau-Neckar (von links): die Vorstandsm­itglieder Frank-Karsten Willer, Udo Stefan Schlipf, Rainer Fader und Jürgen Findeklee sowie (Zweiter von rechts) der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende...

Newspapers in German

Newspapers from Germany