2000 Helfer kämpfen in Portugal gegen das Feuer
LISSABON - Der verheerende Waldbrand, bei dem in der Region Leiria mindestens 62 Menschen umkamen, war auch am Montag noch nicht unter Kontrolle. Wie die Behörden mitteilten, breitete sich das Feuer inzwischen auf die Nachbarregionen Coimbra und Castelo Branco aus. Am Nachmittag kam aber leise Hoffnung auf: Die Situation an den Feuerfronten „entwickelt sich vorteilhaft“, erklärte der Chef des Zivilschutzes, Elísio Oliveira. Vor allem, weil zusätzliche Löschkräfte auch aus dem benachbarten Spanien eintrafen. Die Lage sei aber weiterhin „schwierig“.
Es gab einige kleine Regenschauer, die von den Brandbekämpfern mit Jubel begrüßt wurden, aber wohl kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein waren. Schattentemperaturen von bis zu 40 Grad und Windböen sorgten dafür, dass die Flammen sich mit großer Geschwindigkeit ausbreiteten.
Die Verletztenzahl stieg deutlich an. Man habe inzwischen 135 Verletzte registriert, darunter 121 Zivilisten, teilte die Koordinierungsstelle für den Rettungsdienst (INEM) mit. Bisher war von 62 Verletzten die Rede gewesen. „Der Zustand von sieben Verletzten ist ernst“, sagte INEMPräsident Luís Meira.
Hilfe auch aus dem Ausland
Rund 2000 Feuerwehrleute, Soldaten und freiwillige Helfer bekämpften am Montag den Großbrand, der sich an mehreren Fronten durch Pinienund Eukalyptuswälder fraß. Spanien, Frankreich und Italien schickten Löschflugzeuge.
In der portugiesischen Öffentlichkeit wuchs die Kritik an den Behörden. Der Forstwissenschaftler Paulo Fernandes meinte, die Tragödie sei vermeidbar gewesen. Er sprach von einem „absoluten Versagen des Zivilschutzsystems“. Nach Ausbruch des Waldbrandes hätten es die Behörden versäumt, Straßen zu sperren und die Bevölkerung zu evakuieren. Die Feuerwehr war offenbar in den ersten Stunden völlig überfordert. Bewohner berichteten, dass sie hilflos mitansehen mussten, wie die Flammen auf ihre Häuser zukamen.
In dem Dorf Nodeirinho konnten sich mehrere Familien nur retten, indem sie in einen großen Trinkwassertank kletterten. „Wir haben die Feuerwehr angerufen, und sie sagten, dass sie gleich da sein werden – aber niemand ist gekommen“, sagte María Céu Silva. Viele Menschen sind schockiert. Eine ältere Frau weinte und rief: „Das ist das Ende der Welt.“Eine andere Frau sagte im Fernsehsender RTP: „Wir haben alles verloren, unser Haus, unsere Tiere, alles.“Ein Mann meinte: „In meinen 53 Jahren habe ich so etwas nicht gesehen.“