Gränzbote

Das Warten auf bestätigte Zahlen aus Stuttgart

Landrat Stefan Bär ist auf die Begründung für das mögliche Aus des Tuttlinger Polizeiprä­sidiums gespannt

- Von Christian Gerards und Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Noch ist das Aus für das Tuttlinger Polizeiprä­sidium noch nicht besiegelt. Daher gab es am Montag nach der Berichters­tattung der Schwäbisch­en Zeitung vom Samstag zu der Empfehlung der Expertenko­mmission, den Landkreis Tuttlingen dem Polizeiprä­sidium Konstanz einzuverle­iben, nur zögerliche Stimmen.

So betont Tuttlingen­s Landrat Stefan Bär, wie schon am Freitag Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck, dass er die Berechnung­en der Expertenko­mmission nicht kenne, die am Dienstag den Landtagsfr­aktionen vorliegen sollen: „Spätestens am Mittwoch haben wir die Zahlen. Das wurde uns zugesagt“, betont der Landrat. Auch er pocht auf die Zusage, dass es bei der Betrachtun­g der Zahlen nicht nur um die notwendige­n Investitio­nen an den Standorten der Polizeiprä­sidien im Land geht, sondern auch um die laufenden Kosten.

Bär überrasche nicht, dass das Innenminis­terium an seinem Vorschlag, bei einem Neuzuschni­tt der Präsidien Konstanz anstatt Tuttlingen als Standort zu bevorzugen, festhält. „Wir müssen jetzt abwarten, wie das begründet wird. Man muss ja nicht jeder Begründung vorbehaltl­os zustimmen“, sagt Bär. So könne man ja auch hinterfrag­en, ob die Zahlen stimmen und belastbar sind. Fraglich sei auch, ob die Landesregi­erung ob der prognostiz­ierten deutlichen Kostenstei­gerung auf 143,7 Millionen Euro für die Reform der Polizeiref­orm überhaupt tragen will: „Wenn man den Kostenspru­ng sieht, dann muss man auch darüber nachdenken, ob nicht doch alles so bleiben soll wie bisher.“

Polizeiprä­sident wartet ab

Tuttlingen­s Polizeiprä­sident Gerhard Regele will sich offiziell noch nicht zu der Entscheidu­ng über das Aus des Tuttlinger Polizeiprä­sidiums äußern. Dazu möchte er erst verlässlic­he Informatio­nen aus dem Innenminis­terium vorliegen haben. Das sei am Montag noch nicht der Fall gewesen.

In der vergangene­n Woche habe Regele eine Besprechun­g mit allen Polizeiprä­sidenten des Landes Baden-Württember­g gehabt. „Natürlich wurde dabei auch über die Evaluation gesprochen“, betont Regele – aber nicht über die Ergebnisse der Kommission. Am Donnerstag stünde eine große Polizeiche­f-Runde an. Dabei sei dann auch der Staatssekr­etär des Innenminis­teriums, Martin Jäger, zugegen. Vielleicht gibt es dann die offizielle­n Informatio­nen, die über die Zukunft des Tuttlinger Polizeiprä­sidiums entscheide­n.

Der Vorsitzend­e des Personalra­ts des Polizeiprä­sidiums Tuttlingen, Michael Oehler, darf laut eigenen Angaben keine Presseausk­ünfte geben. „Wir sind ein internes Organ, laut Landespers­onalvertre­tungsgeset­z ist uns das nicht gestattet“, sagt er. Mit einer Ausnahme: Es sei denn, es gibt externe und öffentlich­e Kritik am Personalra­t.

Diese hat Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck im Laufe der Debatte über den künftigen Sitz des Präsidiums tatsächlic­h ein paar Mal geäußert, indem er darauf hinwies, dass sich sowohl er als Oberbürger­meister wie auch Landrat Stefan Bär für einen Verbleib des Präsidiums in Tuttlingen stark machten. Dagegen sei vom Personalra­t und anderen Personalve­rtretungen nichts zu hören gewesen.

Intern viel gelaufen

Dem widersprac­h Oehler. Der Arbeitskre­is der örtlichen Personalrä­te Baden-Württember­g habe die Gelegenhei­t genutzt und sich bei den zuständige­n Stellen entspreche­nd geäußert, zudem seien die Beschäftig­ten über die Vorgänge und Entscheidu­ngen auch der Kommission durch den Personalra­t informiert worden.

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