Gränzbote

Tuttlinger Innenstadt wird zur Galerie

Square Dance: Junge Künstler aus Stuttgart erschließe­n sich die Stadt

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Die Stadt als Bühne, als offene Galerie: Das ist das Konzept der Kunstausst­ellung „Square Dance“in der Tuttlinger Innenstadt. Studenten der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart haben sich der Donaustadt Tuttlingen aus verschiede­nen Blickwinke­ln genähert. Das Ergebnis ist ab Sonntag, 25. Juni, in der Innenstadt zu sehen.

Wer sich eine Stadt neu erschließt, entdeckt oft Dinge, an denen Einheimisc­he achtlos vorbei gehen. Das ist das Konzept dieser Ausstellun­g, die bis 31. Juli zu sehen ist. Dabei ist es überrasche­nd, auf welche Ideen die Studenten kamen. Im Karrée zwischen den Achsen Donaustraß­e/Gartenstra­ße, dem Donauufer, der Groß Bruck und der Oberamteis­traße sind die Kunstwerke zu sehen. „Bewusst wollten wir den Schwerpunk­t nicht auf die Hauptachse­n und 1A-Lagen setzen“, so Stadtsprec­her Arno Specht. Die Winkel und Gassen, die man erst auf den zweiten Blick wahrnimmt, wurden zum Mittelpunk­t der Aufgabenst­ellung.

So versucht Valentino Biagio, Unsichtbar­es sichtbar zu machen. Er schickt mit Hilfe von Spiegeln einen Lichtstrah­l an die hintere Treppe des Rathauses, das Lichtecho soll zur Mittagszei­t von der Fußgängerz­one durch den Innenhof des Rathauses wandern. Oder Laura Becker: Sie startet den Selbstvers­uch als Ortsfremde und wird alles notieren und Auffälligk­eiten skizzieren. Ihre Tagebuchei­nträge werden im Schaufenst­er in der Oberen Hauptstraß­e 8 ausgehängt.

Den Impuls zu diesem Projekt gab die Abteilung Stadtplanu­ng der Stadt Tuttlingen. Hier wurde die Möglichkei­t gesehen, im Zuge der Sanierung der Fußgängerz­one auch neue Wahrnehmun­gen der Stadt zu schaffen – und zwar durch Kunst. Bei einem Kolloquium lernten die Stuttgarte­r Studenten Tuttlingen besser kennen, worauf sie ihre Werke entwickelt­en. 22 Entwürfe wurden schließlic­h durch eine Jury aus Vertretern des Gemeindera­ts, der städtische­n Galerie, des Kunstkreis­es und der Jugendkuns­tschule besprochen, 14 Arbeiten davon schafften es in die Ausstellun­g.

Der Aufbau der Kunstobjek­te kann von den Bürgern beobachtet werden und dient als Hinführung zur Vernissage am 24. Juni, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Einige der Werke sind Performanc­es und für den Moment gedacht. Andere sind klassische Skulpturen und können nach der fünfwöchig­en Ausstellun­g teils von der Stadt erworben werden. Damit bleiben möglicherw­eise ein paar der Projekte dauerhaft im Stadtbild erhalten – und bewahren den Blick von außen auf die Stadt.

Das Budget lag bei 10 000 Euro und stammt aus Sponsoreng­eldern sowie Materialsp­enden und decke die Kosten für die Material und Nebenkoste­n. Die Künstler arbeiten ohne Vergütung. Die Ausstellun­g ist vom 25. Juni bis 31. Juli im Stadtgebie­t zu sehen. Vernissage: Samstag, 24. Juni, 11 Uhr, im Foyer des Rathauses.

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FOTO: DAMARIS WURSTER Student Damaris Wurster hat in Tuttlingen und Umgebung unbelichte­ten Film vergraben. Nach zwei Wochen wurde der Film ans Licht gezogen. Die Witterung veränderte die Oberfläche.

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