Will der Gemeinderat einen Allgemeinarzt verhindern?
Zur Diskussion um die ärztliche Versorgung Emmingen-Liptingens erreichte uns folgender Leserbrief: Ist es in Emmingen-Liptingen immer noch nicht angekommen, dass – auch im Landkreis Tuttlingen – die Dichte der niedergelassenen Ärzte abnimmt und es im ländlichen Raum nahezu unmöglich ist, Nachfolger zu etablieren? Viele Mediziner gehen in den nächsten fünf bis zehn Jahren in den Ruhestand und keiner kommt nach. Der Landkreis Tuttlingen hat für Jungmediziner nicht die Anziehungskraft wie Ballungszentren, wie zum Beispiel der Stuttgarter Raum.
Tuttlingen hat dies erkannt und die Initiative „DonauDocs“ins Leben gerufen. Der Gemeinderat von Emmingen-Liptingen möchte jedoch verhindern, dass sich in der Gemeinde ein weiterer Arzt ansiedelt, möchte man meinen. Wie kann es sonst sein, dass die Möglichkeit leichtfertig verspielt wird, einen weiteren Arzt anzusiedeln? Andere Gemeinden buhlen um niedergelassene Ärzte, Emmingen-Liptingen sorgt dafür, dass Interessenten die Lust verlieren. Die Belange der Bevölkerung werden hier vom Gemeinderat – der im Übrigen von dieser gewählt wurde – völlig ignoriert. Sitzen hier vielleicht die falschen Vertreter des Bürgers im Gremium oder ist die Engstirnigkeit manch einer erst in letzter Zeit entstanden?
Wer die Gemeindepolitik der letzten Jahre mit Interesse verfolgt, fühlt sich an die Schildbürger erinnert. Es sei hier nur an den Entscheidungsprozess erinnert, bis wir in unserer Gemeinde eine neue Halle bekommen haben. Wollen wir dies mit der Debatte, ob wir nun eine weitere Arztpraxis benötigen oder nicht, fortsetzen? Eine Gemeinde mit über 4600 Einwohnern sichert zwei Ärzten ihr Einkommen. Die Diskussion, ob ein Ärztehaus in Liptingen oder eine weitere Arztpraxis in Emmingen, ist hier völlig überflüssig.
Der Ortsteil Emmingen braucht einen Arzt. Und die Diskussion im Gremium wieder auf Null zu stellen und von vorn in das Thema einzusteigen, gleicht schon einem Schildbürgerstreich. Die Frage sei hier schon erlaubt, ob persönliche Interessen und die Interessen des Wählers eine Rolle spielen. Für den Wähler stellt sich die Frage, ob er die richtigen Vertreter in den Gemeinderat gewählt hat. Jürgen Redemann, Emmingen-Liptingen