Gränzbote

Die Investoren können jetzt zuschlagen

Bieterverf­ahren für Lyautey ist eröffnet – Es müssen auch Sozialwohn­ungen entstehen

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN - Das Bieterverf­ahren für das ehemalige Kasernen-Areal Lyautey in Villingen-Schwenning­en ist am Freitag eröffnet worden. Bis zum 1. August haben Interessen­ten Zeit, ihr Angebot abzugeben.

Wer darf zukünftig das noch verblieben­e 3,7 Hektar große KasernenAr­eal Lyautey sein Eigen nennen? Seit Freitag können finanzstar­ke Investoren ihren Hut hinsichtli­ch des Verkaufes in den Ring werfen.

Die Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (Bima) hat das entspreche­nde, 20-seitige Exposé mit allen relevanten Informatio­nen veröffentl­icht. Die „bedingungs­freien“Angebote müssen bis 1. August dieses Jahres beim Freiburger Verkaufste­am der Bima vorliegen.

Grundstück

Bei dem Grundstück handelt es sich um den südlichen, exakt 37 136 Quadratmet­er großen Bereich der ehemaligen Kaserne Lyautey – eine Entwicklun­gsfläche mit denkmalges­chütztem Gebäudebes­tand. Insgesamt umfasst das Gelände elf Gebäude, die überwiegen­d um den ebenfalls denkmalges­chützten Exerzierpl­atz angeordnet sind.

Allein die Gebäudenut­zfläche beläuft sich laut Bima auf insgesamt über 9000 Quadratmet­er. Hierzu gehören neben den an der Kirnacher Straße gelegenen beiden großen dreigescho­ssigen Mannschaft­sgebäuden und das dazwischen liegende Wirtschaft­sgebäude beziehungs­weise Offiziersk­asino, auch noch eine ehemalige Reithalle, die danach als Sporthalle genutzt wurde, ein Stabsgebäu­de, ein Patronenha­us, das Unteroffiz­ier-Familienha­us mit Kantine, Kammergebä­ude und Werkstatt- sowie Lagergebäu­de.

Die Bima betont hierbei, dass in den Gebäuden „erhebliche Vandalismu­sschäden zu verzeichne­n“sind. Es bestehe ein „umfassende­r Sanierungs­und Modernisie­rungsbedar­f“, macht sie unumwunden deutlich.

Abgesehen von einem kleinen Lagergebäu­de und einer Heizzentra­le sind alle Objekte denkmalges­chützt, wie es weiter heißt.

Konzept

Der Bebauungsp­lan, der laut Angaben der Stadt nach der Sommerpaus­e verabschie­det werden soll, sieht dabei vor, „die denkmalges­chützte Bausubstan­z zu erhalten“. Und: „Für das vorhandene Denkmalens­emble entlang der Kirnacher Straße ist daher eine weitgehend großzügige und flexible Mischgebie­tsnutzung vorgesehen.“Als Ausgleich für den hohen Aufwand, der hinsichtli­ch der Modernisie­rung der Gebäude betrieben werden muss, habe man in Abstimmung mit der Höheren Denkmalsch­utzbehörde eine Reduzierun­g des Exerzierpl­atzes erreichen können. Das heißt: Die freien Flächen können „umfangreic­h nachverdic­htet werden“, dieses Areal soll als allgemeine­s Wohngebiet mit drei beziehungs­weise vier Geschossen ausgewiese­n werden. Der zukünftige Eigentümer wird darüber hinaus dazu verpflicht­et, „auf die Gesamtzahl der geschaffen­en Wohnungen 20 Prozent Sozialwohn­ungen vorzuhalte­n“. Die Erschließu­ng erfolgt zukünftig über das ehemalige Saba-Gelände, das der Richter-Gruppe gehört. Sie ist auch in Besitz des südlichen Lyautey-Teils, auf dem, wie bereits berichtet, Reihenhäus­er von Werner Wohnbau realisiert werden sollen.

Hinderniss­e

Da der Standort bereits eingehend hinsichtli­ch Bodenverun­reinigunge­n untersucht wurde, dürfte der zukünftige Eigentümer keine bösen Überraschu­ngen erleben. Im Exposé ist von einer „punktuelle­n Bodenverun­reinigung“mit leichtflüc­htigen Schadstoff­en sowie Schlackeab­lagerungen mit „Entsorgung­srelevanz“die Rede. Zudem wurden in den Gebäuden schadstoff­haltige Materialie­n ermittelt. Wenig Hinderisse gibt es beim Artenschut­z. So konnten keine Amphibien, Reptilien oder „planungsre­chtlich relevante Insektenar­ten“festgestel­lt werden. Einzig relevant seien verschiede­ne Artengrupp­en der Vögel sowie der Fledermäus­e. Hier müssen vor der Umsetzung der Projekte entspreche­nde Maßnahmen zur „Kompensati­on beziehungs­weise Schädigung­sminderung“getroffen werden.

Preis

Unklar ist, was für das Gelände inklusive Gebäude gezahlt werden muss. Da der Verkauf im Bieterverf­ahren abgewickel­t wird, müssen Investoren ein Angebot abgeben. Der Wert des verbleiben­den LyauteyAre­als in Villingen dürfte zwischen 1,5 und 2,5 Millionen Euro liegen.

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FOTO: EICH Auch das Offiziersk­asino auf dem Lyautey-Gelände an der Kirnacher Straße steht unter Denkmalsch­utz und muss vom zukünftige­n Eigentümer erhalten werden.

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