Die Investoren können jetzt zuschlagen
Bieterverfahren für Lyautey ist eröffnet – Es müssen auch Sozialwohnungen entstehen
VILLINGEN-SCHWENNINGEN - Das Bieterverfahren für das ehemalige Kasernen-Areal Lyautey in Villingen-Schwenningen ist am Freitag eröffnet worden. Bis zum 1. August haben Interessenten Zeit, ihr Angebot abzugeben.
Wer darf zukünftig das noch verbliebene 3,7 Hektar große KasernenAreal Lyautey sein Eigen nennen? Seit Freitag können finanzstarke Investoren ihren Hut hinsichtlich des Verkaufes in den Ring werfen.
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) hat das entsprechende, 20-seitige Exposé mit allen relevanten Informationen veröffentlicht. Die „bedingungsfreien“Angebote müssen bis 1. August dieses Jahres beim Freiburger Verkaufsteam der Bima vorliegen.
Grundstück
Bei dem Grundstück handelt es sich um den südlichen, exakt 37 136 Quadratmeter großen Bereich der ehemaligen Kaserne Lyautey – eine Entwicklungsfläche mit denkmalgeschütztem Gebäudebestand. Insgesamt umfasst das Gelände elf Gebäude, die überwiegend um den ebenfalls denkmalgeschützten Exerzierplatz angeordnet sind.
Allein die Gebäudenutzfläche beläuft sich laut Bima auf insgesamt über 9000 Quadratmeter. Hierzu gehören neben den an der Kirnacher Straße gelegenen beiden großen dreigeschossigen Mannschaftsgebäuden und das dazwischen liegende Wirtschaftsgebäude beziehungsweise Offizierskasino, auch noch eine ehemalige Reithalle, die danach als Sporthalle genutzt wurde, ein Stabsgebäude, ein Patronenhaus, das Unteroffizier-Familienhaus mit Kantine, Kammergebäude und Werkstatt- sowie Lagergebäude.
Die Bima betont hierbei, dass in den Gebäuden „erhebliche Vandalismusschäden zu verzeichnen“sind. Es bestehe ein „umfassender Sanierungsund Modernisierungsbedarf“, macht sie unumwunden deutlich.
Abgesehen von einem kleinen Lagergebäude und einer Heizzentrale sind alle Objekte denkmalgeschützt, wie es weiter heißt.
Konzept
Der Bebauungsplan, der laut Angaben der Stadt nach der Sommerpause verabschiedet werden soll, sieht dabei vor, „die denkmalgeschützte Bausubstanz zu erhalten“. Und: „Für das vorhandene Denkmalensemble entlang der Kirnacher Straße ist daher eine weitgehend großzügige und flexible Mischgebietsnutzung vorgesehen.“Als Ausgleich für den hohen Aufwand, der hinsichtlich der Modernisierung der Gebäude betrieben werden muss, habe man in Abstimmung mit der Höheren Denkmalschutzbehörde eine Reduzierung des Exerzierplatzes erreichen können. Das heißt: Die freien Flächen können „umfangreich nachverdichtet werden“, dieses Areal soll als allgemeines Wohngebiet mit drei beziehungsweise vier Geschossen ausgewiesen werden. Der zukünftige Eigentümer wird darüber hinaus dazu verpflichtet, „auf die Gesamtzahl der geschaffenen Wohnungen 20 Prozent Sozialwohnungen vorzuhalten“. Die Erschließung erfolgt zukünftig über das ehemalige Saba-Gelände, das der Richter-Gruppe gehört. Sie ist auch in Besitz des südlichen Lyautey-Teils, auf dem, wie bereits berichtet, Reihenhäuser von Werner Wohnbau realisiert werden sollen.
Hindernisse
Da der Standort bereits eingehend hinsichtlich Bodenverunreinigungen untersucht wurde, dürfte der zukünftige Eigentümer keine bösen Überraschungen erleben. Im Exposé ist von einer „punktuellen Bodenverunreinigung“mit leichtflüchtigen Schadstoffen sowie Schlackeablagerungen mit „Entsorgungsrelevanz“die Rede. Zudem wurden in den Gebäuden schadstoffhaltige Materialien ermittelt. Wenig Hinderisse gibt es beim Artenschutz. So konnten keine Amphibien, Reptilien oder „planungsrechtlich relevante Insektenarten“festgestellt werden. Einzig relevant seien verschiedene Artengruppen der Vögel sowie der Fledermäuse. Hier müssen vor der Umsetzung der Projekte entsprechende Maßnahmen zur „Kompensation beziehungsweise Schädigungsminderung“getroffen werden.
Preis
Unklar ist, was für das Gelände inklusive Gebäude gezahlt werden muss. Da der Verkauf im Bieterverfahren abgewickelt wird, müssen Investoren ein Angebot abgeben. Der Wert des verbleibenden LyauteyAreals in Villingen dürfte zwischen 1,5 und 2,5 Millionen Euro liegen.