Bier und Ziegenspezialitäten für Gäste
Mehr als 1500 Besucher kommen zum Aktionstag ins Freilichtmuseum Neuhausen
- Am Sonntag sind mehr als 1500 Besucher ins Freilichtmuseum Neuhausen gekommen, um die prächtigsten Ziegen und Böcke aus der näheren und weiteren Umgebung zu bestaunen. Regionales Bier und Ziegenspezialitäten wurden verköstigt.
Zu der Regionalschau hatte der Ziegenzuchtverein Rottweil-Tuttlingen unter der Gesamtleitung von Bernd Haug aus Seitingen-Oberflacht eingeladen. 45 Prachtexemplare verschiedener Rassen präsentierten sich vor den kritischen Augen der fachkundigen Preisrichter. Erst am späten Nachmittag wurden die Sieger in den einzelnen Klassen und die Gesamtsieger bekanntgegeben. Beim Gewichtschätzen eines Zickleins lag Paula Haug aus SeitingenOberflacht mit ihrem abgegebenen Tipp am nächsten und konnte den Hauptpreis in Empfang nehmen.
Beim Wettmelken traten einige mutige Melker in den Ring und bewiesen, dass sie die Technik auch als Laie beherrschten. Das beste „Händchen“hatte Peter Schoch, der mit 670 Gramm vor Thomas Kieninger mit 630 Gramm gewann.
Die kulinarische Reise begann mit einem Fassanstich auf dem Dorfplatz. Braumeister Thorsten Jauch von der Hirschbrauerei Wurmlingen hatte in einem Holzfass eine spontane Gärung eines „wilden“Bieres gebraut. Das Bier ohne zusätzliche Zugabe von Hefe sei für den Braumeister ein Zufallsprodukt und wie eine Wundertüte, bei der erst nach dem Anstich das Bier in Farbe und Geruch sichtbar wurde und der Geschmack getestet werden könne.
So wild kann Bier sein
Wie wild das Bier sein kann, zeigte sich beim Anstich mit Unterstützung der Museumsleiterin Almut Grüner. Mit Gewalt und unbändiger Kraft wollte der wilde Gerstensaft das Holzfass verlassen. Die Meinungen der Verköstiger lagen von säuerlich bis bekömmlich weit auseinander. Drei schwäbisch-alemannische Kleinbrauer, die Adlerbrauerei aus Hundersingen, die Bulzinger Brauerei aus Rietheim und die Schlossbrauerei aus Aulendorf, lockten vor dem „Biehle-Haus“mit ihren eigentümlichen Biersorten.
Wie mühsam und langwierig das Flaschenabfüllen früher vonstatten ging, konnten die Besucher bei der Vorführung durch die Hirschbrauerei Wurmlingen begutachten. Nebenan wurde aus einem Sud das Bier gebraut. Und mancher Besucher ließ es sich nicht nehmen, den Kochlöffel zu schwingen, damit der Gerstensaft im 80 Grad heißen Kupferkessel seine ideale Konsistenz erhalte.
Nach so viel Flüssigem stand den Besuchern nach etwas Festem und Deftigem der Sinn. Beim Wagen von Wilhelm Rist vom Ziegenhof Rist aus Leibertingen gab es Ziegengyros mit Tzaziki oder eine Ziegenbratwurst. Beim Ziegenhof Hohenkarpfen neben der Schmiede gab es neben Ziegenkäse auch weitere Spezialitäten rund um die Ziege.
Für die Kinder und Junggebliebenen ging es auf der Dorfwiese zur „Bierdeckel-Olympiade“. Während beim Bierfässle-Rollen oder beim Bierdeckel-Schnipsen Geschicklichkeit gefragt waren, ging es beim Bierdeckeldekorieren um künstlerische Fähigkeiten. Und nach einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen im Schafstall und der Museumsgaststätte, pendelten die vielen Besucher noch zur Haderbräu aus Weilersbach beim Backhäusle. Mit dem singenden Wirt und seinem Begleiter ließen die Besucher einen kulinarischen Tag mit Ziegenschau ausklingen.