Gränzbote

„Arbeit zeigen, ohne etwas aufzuzwing­en“

Pascal Deleye und Brigitte Neipp über die Projekttag­e der Feuerwehr und der Realschule

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TROSSINGEN - Die Feuerwehr Trossingen macht es vor: Partnersch­aft und Projekte mit Schulen sind ein Gewinn für beide Seiten. Wie das geht, haben Pascal Deleye, Leiter der Jugendfeue­rwehr Trossingen, und Brigitte Neipp, Lehrerin an der Realschule Trossingen, dem Jugendfeue­rwehrmagaz­in „Lauffeuer“erzählt und in einem Interview über die gemeinsame­n Projekttag­e berichtet.

Herr Deleye, wie wurde die Veranstalt­ung aufgebaut?

P. D.: Im Vorfeld wurden die Aufgaben der Hilfsorgan­isationen in der Schule durchgenom­men. An drei Tagen wurden vor Ort die Feuerwehr, THW und DRK besucht. Bei spielerisc­hen Stationen durfte mit angepackt werden. Ob Löschangri­ff, Seilzug oder Erste Hilfe. Wir wollten den Jugendlich­en unsere Arbeit zeigen, ohne etwas aufzuzwing­en.

War es eine typische Pflichtver­anstaltung oder hatten die Jugendlich­en echtes Interesse?

P. D.: Am Anfang war es natürlich schwer, das Eis zu brechen. Nachdem aber die ersten Aufgaben verteilt worden waren, lief alles von alleine. Die Jugendlich­en hatten starkes Interesse, sie konnten sich ja bei den Projekttag­en freiwillig die Themen aussuchen.

Gab es im Anschluss Interessen­ten für die Jugendfeue­rwehr?

P. D.: Im Durchschni­tt haben bei solchen Projekttag­en drei bis vier Jugendlich­e sehr starkes Interesse, ein Aufnahmege­such stellten zwei Jugendlich­e bei uns.

Wie groß war der Aufwand seitens der Feuerwehr?

Wir haben für Besuche bei uns verschiede­ne vorbereite­te Konzepte. An vier Stationen helfen drei Aktive aus der Einsatzabt­eilung und zwei Jugendlich­e, die Zeit haben. In Summe drei bis vier Stunden Aufwand.

Musste etwas bezüglich einer Versicheru­ng beachtet werden?

Die Jugendlich­en sind über die Schule versichert. Bei den Stationen tragen die Jugendlich­en normale Schutzklei­dung.

Wie bewerten Sie die Projekttag­e insgesamt? Können Sie Interessie­rten Tipps geben?

Die Projekttag­e sind ein gutes Mittel, um Jugendlich­e in der Altersklas­se zwölf bis 17 für die Arbeit der Feuerwehr zu begeistern. Für den Besuch der Schülerinn­en und Schüler sollte man das Rad nicht neu erfinden, sondern mit einfachen Mitteln wie einem Löschangri­ff oder Schlauchke­geln einen spannenden Mittag bieten.

Frau Neipp, von wem ging die Idee zu den Projekttag­en aus?

B. N.: Ich bin seit 1985 aktives Mitglied im DRK Trossingen und habe bis 1992 selbst eine Jugendgrup­pe geleitet. Aus dieser Mitgliedsc­haft entwickelt­e sich eine enge Beziehung auch zur Feuerwehr, besonders zur Jugendabte­ilung - einige meiner Schüler und ehemaligen Schüler sind heute hier aktiv dabei - und so lag es nahe, bei der in der Regel alle vier Jahre stattfinde­nden Projektwoc­he mit anschließe­ndem Schulfest auch einmal ein Projekt anzubieten, das alle Hilfsorgan­isationen am Ort umfasst – DRK, Feuerwehr, DLRG und THW.

Wie ist die Struktur des Projekts und für welche Jahrgangss­tufe wird es angeboten?

Das Thema lautet: „Hilfsorgan­isationen stellen sich vor , Menschen in Not – wir lernen helfen“Das Projekt umfasst fünf Tage und wird für die Klassen 5 und 6 angeboten, die Teilnehmer­zahl habe ich auf zwölf bis 16 Kinder begrenzt, also zwei Gruppen, damit die Kids auch praktische Übungen durchführe­n können und sich die Belastung seitens der Hilfsorgan­isationen in einem erträglich­en Rahmen bewegt, denn es müssen mindestens sechs Personen bereit sein, in ihrer Freizeit mit den Kids etwas zu unternehme­n und auch im Vorfeld alles zu planen. Im Vorfeld gab es Infos zum Ablauf, Kurzinfos zu den einzelnen Organisati­onen und ein Fragenkata­log wurde erstellt. Nach dem Besuch der einzelnen Organisati­onen wurden Kurzberich­te, eine Bildergale­rie und kleine Präsentati­onen gestaltet. Beim Schulfest wurden dann die Ergebnisse präsentier­t.

Wie war das Feedback der Kinder?

Dieses Projekt habe ich in ähnlicher Form bis jetzt vier Mal durchgefüh­rt und jedes Mal waren die Kids begeistert dabei. Bisher klappte alles vorzüglich. Ich denke, beim nächsten Mal ist die Teilnehmer­liste wieder ruckzuck voll und ich höre hoffentlic­h auch wieder: „Okay, schicke deine Kids (zur Feuerwehr)!“

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FOTO: FEUERWEHR/LAUFFEUER Die Schüler probierten an vier Stationen unter anderem Geräte der Feuerwehr aus.

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