Gränzbote

Frühlingsg­efühle im Herbst

„Monsieur Pierre geht online“– Charmante Komödie mit Pierre Richard

- Von Lisa Forster

Mehr als 40 Jahre liegen seine großen Erfolge wie „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“zurück. Nun ist der Franzose Pierre Richard wieder im Kino zu sehen – als Witwer auf Freiersfüß­en. Es ist vor allem Richards Darstellun­g zu verdanken, dass diese Komödie zu einem charmanten Verwechslu­ngsspiel wird.

Pierre ist ein einfühlsam­er Mann. Doch weil der Franzose schüchtern ist und kaum das Haus verlässt, sucht er im Internet nach einer neuen Bekanntsch­aft. Dort, beim Onlinedati­ng, lernt er die hübsche und junge Flora kennen, die auf Anhieb von seinen gefühlvoll­en Texten begeistert ist. Was nach einem typischen Beziehungs­anfang im Internet-Zeitalter klingt, hält in „Monsieur Pierre geht online“allerdings Tücken bereit. Denn was Flora nicht weiß: Pierre ist ein 79 Jahre alter Mann, und nicht der 30-jährige, brünette Schönling auf seinem Profilbild. Damit nimmt das Chaos seinen Lauf.

Für „Monsieur Pierre geht online“arbeitete der französisc­he Regisseur Stéphane Robelin nach „Und wenn wir alle zusammenzi­ehen?“erneut mit Pierre Richard zusammen. Er spielt den Witwer Pierre, der sich tagsüber die Dia-Aufnahmen seiner verstorben­en Frau anschaut, Dosenravio­li isst und an einem Whiskeygla­s nippt. Seine Tochter Sylvie (Stéphane Bissot) kann das nicht mitansehen und verordnet ihm einen PC-Crashkurs. Alex (Yaniss Lespert), der neue Freund ihrer Tochter, soll mit Nachhilfe in Sachen Computer Ablenkung in den Alltag bringen.

Wenn Pierre versucht, ein analoges Foto in seinen Laptop zu schieben, um sein Dating-Profil zu befüllen, wirkt das schon etwas albern. Es ist eine Szene, in der der Film, wie auch an anderen Stellen, ins Klischeeha­fte abdriftet. Besonders den herausrage­nden Schauspiel­ern ist es zu verdanken, dass das nicht allzu sehr stört. Denn wo die Geschichte übertreibt, üben sich die Darsteller in wohltuende­r Zurückhalt­ung.

Es bleibt spannend: Nachdem Pierre realisiert hat, dass er Flora (Fanny Valette) zu viel vorgelogen hat, überredet er Alex, für ihn einzusprin­gen. Auch der kann dem Charme Floras dann nicht lange widerstehe­n. Die beiden ungleichen Herren werden zu Rivalen um die Gunst der jungen Frau.

Robelin spannt in „Monsieur Pierre geht online“ein Netz aus Verwicklun­gen und Geheimniss­en. Wie die Figuren versuchen, dem Chaos zu entkommen, bietet einiges an Unterhaltu­ngswert. (dpa) Monsieur Pierre geht online. Regie: Stéphane Robelin. Mit Pierre Richard, Yaniss Lespert, Fanny Valette. Frankreich/Deutschlan­d/ Belgien 2017. 99 Minuten. Ohne Altersbesc­hränkung.

 ?? FOTO: NEUE VISIONEN ?? Monsieur Pierre (Pierre Richard, links) schwebt mit Flora (Fanny Valette, rechts) auf Wolke sieben. Sylvie (Stéphane Bissot) und Juliette (Stéphanie Crayencour) haben da noch ihre Zweifel.
FOTO: NEUE VISIONEN Monsieur Pierre (Pierre Richard, links) schwebt mit Flora (Fanny Valette, rechts) auf Wolke sieben. Sylvie (Stéphane Bissot) und Juliette (Stéphanie Crayencour) haben da noch ihre Zweifel.

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