Gränzbote

Neues Postkarten­buch der Stadt Tuttlingen für Jubilare

Hartwig Steiner hat dafür aus seinen rund 4000 Postkarten von Tuttlingen 384 Ansichten ausgewählt – Zeitgeschi­chtliches Dokument ab 1892

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Wenn Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck oder sein Vertreter zu Jubilarfei­ern geht, dann hat er immer ein Geschenk dabei. Senioren, die ihren 90. Geburtstag feiern, oder Eheleute, die etwa Goldene Hochzeit feiern, dürfen sich auf eine Neuigkeit freuen. Die Stadt hat bei Hartwig Steiner ein neues Geschenk in Auftrag gegeben: ein Postkarten­buch, das auf 216 Seiten Motive der Stadt Tuttlingen von 1892 bis in die heutige Zeit enthält.

Bisher gab es schon ein Postkarten­buch, doch die Auswahl wurde von Steiner, der in Tuttlingen geboren wurde und aufwuchs, aber seit mehreren Jahrzehnte­n eine Werbeagent­ur in Stuttgart unterhält, deutlich ausgeweite­t. Zudem: Das bisherige Buch umfasste nur die Zeit von 1892 bis 1920. „Das ist kein Bilderbuch, sondern ein zeitgeschi­chtliches Dokument“, sagt Steiner. Denn die Postkarten, die in Originalgr­öße abgebildet sind, beinhalten auch eine historisch­e Einordnung. Hilfreich dabei sei vielfach der Poststempe­l für die zeitliche Verortung gewesen.

Schönste Motive um 1900

„Die Tradition des Postkarten­schreibens ist in den vergangene­n Jahren deutlich zurückgega­ngen“, betont Beck. Daher gibt es aus jüngster Zeit auch nicht so viele Postkarten­motive mehr. Ob das so schlimm ist? „Die schönsten Motive kommen aus der Anfangszei­t der Postkarten­motive in Tuttlingen. Später gab es mehr, aber sie waren weniger toll“, urteilt Steiner, der rund 4000 Postkarten mit Motiven aus Tuttlingen gesammelt hat. Die erste Postkarte im Buch aus dem Jahr 1892 wurde vom Tuttlinger Ernst Gagstatter gedruckt. Es soll laut Steiner aber schon Postkarten von Anfang der 1880er-Jahre geben.

Postkarten, deren Zustand nicht mehr optimal ist, wurden für das Buch digital aufbereite­t, sodass die Motive auch gut zu erkennen sind. Doch die schlimmste Arbeit sei eine ganz andere gewesen: die Auswahl der 384 Motive aus den 4000 möglichen. Denn die Aufgabe war, den eigenen Geschmack in den Hintergrun­d zu drängen, um so einen guten Querschnit­t durch die vergangene­n 125 Jahre Stadtgesch­ichte zu finden.

Das Buch wurde in einer Auflage von tausend Stück produziert, wobei für die Stadt nur die Produktion­skosten anfielen. Rund 80 Stück davon gehen pro Jahr an Jubilare. Und wer jetzt denkt, warum ein Zeitungsar­tikel über ein Buch, das man eh nicht bekommt? Falsch: Eine klitzeklei­ne Anzahl an Büchern wird es auch bei Buch Greuter zu kaufen geben.

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FOTO: CG Blicken in das neue Postkarten­buch der Stadt Tuttlingen: Hartwig Steiner (links) und Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck.

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