Aufsichtsrat wird abgespeckt
Verschlankung auf 21 Mitglieder – Vertreterversammlung der Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar tagt
TUTTLINGEN - An der Vertreterversammlung der Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar haben am Dienstagabend in der Tuttlinger Stadthalle 308 Vertreter teilgenommen, um über die finanzielle Lage des Kreditinstitutes informiert zu werden – und über die Höhe der Dividende, die zum 22. Juni ausgeschüttet wird, zu entscheiden. Diese beträgt fast 1,1 Millionen Euro, das entspricht 3,5 Prozent.
Das Kreditinstitut kann für das Jahr 2016 einen Bilanzgewinn von insgesamt fast 3,9 Millionen Euro vorweisen. Im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat der Vertreterversammlung und unter Hinweis auf Paragraph 19 des Genossenschaftsgesetzes, der sich mit der Gewinnverteilung befasst, schlug der Vorstand mit Udo Stefan Schlipf, Rainer Fader, Frank-Karsten Willer und Jürgen Findeklee vor, diesen wie folgt zu verwenden: Ausschüttung Dividende 1,1 Millionen Euro; Zuweisung zu den Ergebnisrücklagen: gesetzliche Rücklage 1,35 Millionen Euro, andere Rücklagen 1,4 Millionen Euro; Vortrag auf neue Rechnung 5408 Euro. Die Vertreterversammlung stimmte einstimmig zu.
An diesem Abend endete die Amtszeit der Aufsichtsratsmitglieder Holger Hilzinger, Clemens Knoblauch, Hans-Joachim König, Hanno Schweickhardt, Rene Störk und Dieter Teufel. Sie wurden in ihren Ämtern bestätigt. Elisabeth Rössler, Volker Mehne und Jürgen Bett stellten sich nicht mehr zur Wahl.
Aus diesem Grund ließ der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Hans-Joachim König, die Vertreter über eine neue Gesamtzahl von Aufsichtsräten abstimmen. „Diese kann von drei bis 24 Personen bestehen“, erklärte er und beantragte, dass für die scheidenden Aufsichtsratsmitglieder vorerst kein Ersatz gesucht wird, sondern der Aufsichtsrat bis zur nächsten Vertreterversammlung aus 21 Personen bestehe. Auch dies fand Zustimmung.
Ehemaliger Redakteur des Heute Journal
Eröffnet hatte den Abend Alexander Niemetz, ehemaliger Redakteur des „Heute Journal“, und Publizist, der über die „Politische Großwetterlage in Europa“referierte. „Europa ist heute ein Europa der Vaterländer. Wir brauchen aber ein geeintes Europa“, betonte er – mit weniger Brüssel und weniger Regulierung. „Wir müssen uns auf das Wesentliche besinnen und Schwerpunkte setzen: eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, jenseits der NATO, europäische Sicherheitssysteme, die auch jenseits der europäischen Grenzen für Sicherheit sorgen und eventuell eine europäische Armee, als Antwort auf Trump und den Brexit.“
Europa sei nicht auf Amerika angewiesen, sondern Amerika auf Europa als größtem Handelspartner. Europa funktioniere zudem auch ohne Großbritannien, denn um die Briten, die für den Brexit gestimmt hätten, sei es nicht schade. Dem Populismus und den Nationalisten, der Kaschinskis in Polen oder Orbán in Ungarn, müsse Einhalt geboten werden, deren Solidarität nur im Entgegennehmen der Milliarden an Fördergeldern bestehe.
Niemetz betonte die Bedeutung der Achse Paris-Berlin und erklärte, dass die Forderung von Frankreichs neuem Staatspräsidenten Emmanuel Macron nach einem Investitionsgesetz, mit Investitionen von Nord nach Süd sowie einem europäischen Finanzminister eine gute Geschichte sei.
„Europa ist so stark wie seine einzelnen Mitglieder sind. Wir dürfen einzelne nicht zugrunde gehen lassen“, bemerkte er. Deutschland müsse dazu beitragen, dass andere ebenfalls wettbewerbsfähig werden und sind. Das duale Bildungssystem und der florierende Mittelstand seien die Grundlage des Wohlstandes. „Gerade die Missionierung des Mittelstandes sei das Rückgrat eines einheitlichen Europas. Trump und Brexit war gestern, Europa ist heute, ist real.“