Tedesco legt los
Schalkes neuer Coach geht Aufgabe demütig an
GELSENKIRCHEN (SID/dpa) - Auf seinen kolportierten Wunsch-Assistenten muss Domenico Tedesco beim FC Schalke verzichten. Der laut „Bild“von Tedesco umworbene ExProfi Andreas Hinkel bleibt lieber Trainer der U23 des VfB Stuttgart. Bei seiner offiziellen Vorstellung auf Schalke am Mittwoch war die CoTrainer-Frage zunächst kein Thema. Mit einem herzlichen „Glückauf “führte sich Tedesco ein.
Noch zurückhaltend, fast ein wenig schüchtern trat der mit 31 Jahren zweitjüngste Bundesligatrainer (nach Hoffenheims Julian Nagelsmann/29) bei seinem ersten öffentlichen Auftritt an neuer Wirkungsstätte auf. Nichtsdestotrotz will der Nachfolger des am 9. Juni beurlaubten Markus Weinzierl die Herkulesaufgabe beim traditionsreichen Fußballverein aus dem Revier mit großem Elan, einer Portion Demut und vielen positiven Gefühlen angehen. „Ich weiß, worauf ich mich eingelassen habe. Schalke ist kein gewöhnlicher Club. Er ist etwas Großartiges und Emotionales, mit einer gigantischen Fankultur“, sagte Tedesco, der in Kalabrien geboren, aber bei Stuttgart aufgewachsen ist und lange Jahre Jugendtrainer beim VfB war, ehe es ihn über Hoffenheim zu den Profis nach Aue zog. Er brenne darauf, den angestrebten Weg mit dem Club zu gehen. „Es wird hier keine One-ManShow geben“, betonte Tedesco, „ich bin nicht der Typ, der eine Handgranate reinwirft und dann seine Leute platziert. Ich will Menschen um mich herum, die auch querdenken.“
Tedesco schmunzelte, als er nach Julian Nagelsmann gefragt wurde. „Nein, der Vergleich stört mich nicht. Er ist ja naheliegend.“Weil: „Wir sind beide jung, kommen aus Hoffenheim und haben zusammen den Fußballlehrer gemacht.“Wo Tedesco besser war: Sein 1,0-Schnitt schlägt die 1,4 von Nagelsmann.
„Ich habe mich schon immer für Trainertalente interessiert“, sagte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel und berichtete aus seiner Mainzer Zeit: „Da ist der Name Nagelsmann aufgetaucht, und im Zuge dessen wurde auch Tedesco genannt.“Dass es ein gewisses Risiko birgt, in dem chronisch aufgeregten und höchst emotionalen Club auf einen derart jungen Trainer zu setzen, ist Heidel klar. „Ich weiß, dass ich mir selbst Druck mache“, sagte er. Zumal am Sonntag die Mitgliederversammlung auf Schalke ansteht. „Ich gehe da jetzt aber nicht mit Bammel hin. Sondern ich freue mich, weil ich auch den Mitgliedern die Entscheidung offen erklären kann.“