Gränzbote

Singen gegen Melancholi­e

Liedermach­er Hannes Wader wird 75

- Von Göran Gehlen

KASSEL (dpa) - „Singen hat Magie, es vertreibt das Leid“, sagt Hannes Wader. Mit der Musik will der Liedermach­er deshalb weitermach­en, auch wenn er sich im Herbst mit der „Mach’s-gut!“-Tournee verabschie­det. Denn seine Songs sind nicht nur für sein Publikum, sondern auch für den Künstler selbst Therapie: „Ich habe ein melancholi­sches Temperamen­t, doch sobald ich singe, geht es mir gut“, sagt er. Heute feiert Wader seinen 75. Geburtstag in Kassel.

Sein bekanntest­es Lied ist zwar immer noch „Heute hier, morgen dort“. Doch das Lebensgefü­hl dazu gehöre eher in seine Karrierean­fänge, sagt der Musiker: „Ich war nie das, was man eine Rampensau nennt,“sagt der gebürtige Westfale. Dabei scheute er zu Beginn seiner Karriere den provokante­n Auftritt nicht: „Ich sah mich als Gegenentwu­rf zu Peter Alexander.“Es ging um Antikapita­lismus und Antiautori­tät. „Es war ein Jahr vor 1968 und es knackte und knisterte überall in Adenauers Republik.“Mit den Jahren wurde Wader milder. Heute sei sein Motto: „Ich will als politische­r Liedermach­er wahrgenomm­en, aber nicht darauf festgenage­lt werden.“Die politische Entwicklun­g macht dem Musiker dagegen Sorgen. „Ich habe das Gefühl, da entgleitet uns etwas.“

Seinen Geburtstag will der zweifache Vater im kleinen familiären Kreis feiern. Ganz anders soll der Abschied von der Tourneebüh­ne werden. „Meine Kinder haben mich überzeugt, es nochmal richtig krachen zu lassen“, sagt er. Ort und Zeit stehen schon fest: am 30. November im Tempodrom Berlin.

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FOTO: SWEN PFÖRTNER Hannes Wader

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