50-Jähriger in Uelzen getötet
Orkanböen und Starkregen in Norddeutschland
OFFENBACH (dpa) - Ein schweres Unwetter hat am Donnerstag mit orkanartigen Sturmböen, Gewittern, Hagel und einem Tornado über dem Norden und Osten Deutschlands gewütet. Mindestens ein Mensch kam dabei ums Leben, der 50-Jährige wurde in der Nähe von Uelzen in Niedersachsen in einem Auto von einem umstürzenden Baum erschlagen. In den betroffenen Regionen kam der Zugverkehr teilweise zum Erliegen, in Magdeburg gab es nach Angaben der städtischen Werke eine Reihe von Stromausfällen. Am frühen Abend zogen Sturm und Gewitter nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes vom Norden Deutschlands Richtung Osten, vor allem Sachsen-Anhalt und Brandenburg waren demnach betroffen.
Der DWD berichtete, Meteorologen der Luftfahrtberatung hätten in Hamburg den typischen „Luftschlauch“eines Wirbelsturms gesichtet. Der DWD-Tornado-Beauftragte Andreas Friedrich sagte, es habe sich um einen schwachen und nur kurzlebigen Wirbel von wenigen Minuten mit wenig „Bodenkontakt“gehandelt.
Auch eines der größten Musikfestivals Deutschlands war vom Unwetter betroffen: Besucher beim „Hurricane“in Scheeßel bei Bremen flohen kurzzeitig in ihre Autos. Nach dem kurzen heftigen Unwetter warnte der DWD für den Abend vor weiteren Gewittern. Der Veranstalter bat anreisende Gäste, möglichst erst am Freitag zu kommen.
Sturmschäden mit großen Verwüstungen registrierte die Feuerwehr im Kreis Harburg südlich von Hamburg. Feuerwehrsprecher Matthias Köhlbrandt sagte, es seien Dächer abgedeckt und Bäume umgeknickt worden. In der Gemeinde Fliegenberg sei eine Schafherde mit 20 bis 30 Tieren unter umgestürzten Bäumen begraben worden, zahlreiche Tiere seien verendet.
Wegen des Unwetters ging für viele Bahnreisende in den betroffenen Gebieten nichts mehr: Umgestürzte Bäume legten beinahe alle ICE-Strecken im Norden lahm. Und auch auf Autobahnen A1 und A7 zwischen Hamburg und Bremen und Hamburg und Hannover warnte die Verkehrsmanagementzentrale vor Gefahr durch umgestürzte Bäume.