Stadt hält an Sanierung der Gymnasien fest
Einstimmige Zustimmung des Technischen Ausschusses – Hohe Kosten auf Prüfstand
TUTTLINGEN - Die Stadt Tuttlingen hält an dem Vorhaben fest, das OttoHahnund Immanuel-Kant-Gymnasium zu sanieren, trotz prognostizierter Kosten von bis zu 52 Millionen Euro. Das haben die Mitglieder des Technischen Ausschusses am Donnerstag einstimmig beschlossen. Die Alternative, eine oder die Bildungsstätten neu zu bauen, ist damit aber nicht vom Tisch.
„Wir werden diesen Prozess nicht stoppen. Das Thema Neubau wird seriös behandelt. Aber dafür werde ich keine weiteren Planungsmittel freigeben. Denn das löst weitere Beträge aus“, sagte Oberbürgermeister Michael Beck, der Michael Immler von Krug Grossmann Architekten und Barbara Siebeck, EDR-Projektsteuerung, aufforderte, die „Standards der Sanierung“noch einmal zu überprüfen.
Zu Beginn der Sitzung hatten Immler und Siebeck die vier Entwürfe und die möglichen Sanierungsarbeiten an den Schulen dem Ausschuss vorgestellt. Dass die errechneten Baukosten die Grobkosten der Machbarkeitsstudie vom April 2016 (32 Millionen Euro) um 9,2 bis 20 Millionen überstiegen, hätte ihn erschrocken, gab Beck zu.
„52 Millionen Euro und mehr finanziert die Stadt Tuttlingen auch nicht aus der Hosentasche“, meinte der Oberbürgermeister, der vom Ziel der Sanierung aber nicht abrückte. Während das Planungsteam die zweite, 48,1 Millionen teure Variante vorschlägt, möchte Beck die kostenintensivste Möglichkeit („wenn man es vernünftig macht“) umsetzen.
Die erste Variante sieht vor, dass der Campus (für 2,2 Millionen Euro) gestaltet und das gesamte Dach der Gymnasien saniert wird. Dies hatten die Planer bei den weiteren Entwürfen rausgerechnet, da das Dach bereits 1995 saniert worden war. „Es macht keinen Sinn, das Dach nicht zu machen und beim Einzug regnet es rein“, sprach sich Beck für die umfassende Lösung aus. „Optionale“Maßnahmen wie die Erdbebenertüchtigung des IKG könnten nicht aus Kostengründen wegfallen.
Über die Finanzierung der Sanierung wurde im Ausschuss intensiv diskutiert. Auch wenn allen Mitgliedern der „dringende Handlungsbedarf“bewusst war und die Notwendigkeit der Sanierung hervorgehoben wurde, kritisierte Michael Seiberlich (CDU) die deutlich höheren Kosten und forderte „einen Bericht, der mehr hergibt, als das was vorliegt“. Roland Henke (Freie Wähler) forderte, zu prüfen, wo Kosten eingespart werden können.
Verzögerung soll vermieden werden: „Jeder Tag kostet“
Den Vorschlag von Gesine BarthelWottke (FDP) mit der Umsetzung des Plans zu zögern, „um mehr Förderung zu bekommen“, lehnten Beck („Jeder Tag kostet“) und Petra Schmidt-Böhme (LBU) ab. „Wir sollten uns nicht nur von möglichen Fördergeldern leiten lassen“, sagte sie. Und der Oberbürgermeister nannte das Gerede von möglicherweise umfangreichen Fördergeldern für Tuttlingen ein Märchen. „Wir müssen das selbst schultern. Wenn wir etwas bekommen, dann ist es gut.“Aus dem Fördertopf von Baden-Württemberg könne die Stadt allenfalls mit fünf Prozent der Summe, rund 1,2 Millionen Euro, rechnen.
Mehrfach wurde die Option genannt, die Gymnasien abzureißen und neu zu bauen. Dem widersprach Schmidt-Böhme: „Ich kann dem Neubau nicht das Wort reden. Man bekommt nicht mehr das, was man hat.“Vor allem die Großzügigkeit des IKG-Gebäudes mit der Aula würde durch den Neubau aufs Spiel gesetzt. Fabia Koloczek (CDU) schlug vor, das IKG mit den Raummöglichkeiten zu sanieren und das OHG neu zu bauen.
Schmidt-Böhme meinte, dass nach Ansicht der Entwürfe Kompromisse gefunden werden müssten, um einzusparen. „Allerdings nicht auf Kosten des pädagogischen Konzepts“, so Schmidt-Böhme. Möglicherweise werden die Baukosten auch auf einen längeren Zeitraum gestreckt, um das Projekt bezahlbarer zu machen.
Die Verwaltung soll nun ein konkreteres Konzept erarbeiten. In der letzten Sitzung des Gemeinderates vor der Sommerpause (19. Juli) soll weiter über die Sanierung der beiden Tuttlinger Gymnasien beraten werden.