Zusammen statt gegeneinander
Ob Stadtverwaltung und Wohnbau wohl damit gerechnet haben, mit dem Bauvorhaben „Wohnen am Stadtgarten“im Gebiet Gölten in ein solches Wespennest zu stechen? Vermutlich nicht, denn wahrscheinlich hätten Sie das ganze Verfahren dann ein bisschen anders aufgezogen. Und es wäre wohl nicht ein kommunalpolitischer Abend der CDU gewesen, der zur Plattform für den Ärger der Gölten-Anwohner wurde.
So wurde es ein schwieriger Abend: Schwierig zu moderieren für die CDU, schwierig für die handvoll Zuhörer, die nicht wegen Gölten gekommen waren, schwierig für Matthias Sacher, der sich dem geballten Ärger der Gölten-Anwohner bemerkenswert ruhig und sachlich stellte, aber vielleicht früher hätte merken müssen, dass die Landesbauordnung „uns da oben egal ist“, wie einer der Zuhörer sagte. Den GöltenAnwohnern geht es nicht um die gesetzlichen Möglichkeiten der Wohnbau, die Sacher mehrfach erwähnte. Ihnen geht es um ihre Lebensqualität - eine Sorge, die am Mittwochabend zwar Gehör fand, aber eben nur einem kleinen Teil der Entscheidungsträger in der Sache vorgetragen wurde.
Der Vorschlag der CDU, eine gesonderte Sitzung oder Versammlung zu dem Thema mit Gemeinderat, Stadtverwaltung und Anwohnern zu machen, war in diesem Zusammenhang der einzig vernünftige. Das könnte die Stadtverwaltung theoretisch zwar ablehnen, es stünde ihr aber nicht gut zu Gesicht, die Kritik der Gölten-Anwohner einfach zu ignorieren.
Einer der Zuhörer hat Gölten mit dem gallischen Dorf aus den „Asterix und Obelix“-Comics verglichen, das gegen die Römer Krieg führt, und während man sich das zwar bildlich sehr schön vorstellen kann, sollten sich doch sämtliche Beteiligten vor Augen halten, dass die Probleme am ehesten gelöst werden können, wenn alle zusammenarbeiten - und nicht gegeneinander kämpfen.
l.schuetz@schwaebische.de