Gränzbote

Für mehr Lebensqual­ität im Alter

CDU diskutiert über Verbesseru­ngen in der Seniorenpo­litik

- Von Simon Schneider

WURMLINGEN - Die CDU im Kreis Tuttlingen hat sich mit dem Thema der Lebensqual­ität im Alter beschäftig­t, um politische Vorstellun­gen zu entwickeln, die in praktische Politik umgesetzt werden sollen.

Roland Ströbele, der Kreisvorsi­tzende der Senioren Union, setzt sich dafür ein, dass in allen Städten und Gemeinden im Landkreis Tuttlingen bürgerscha­ftliche Seniorenne­tzwerke mit Seniorente­lefon und einem Seniorenbe­auftragten entstehen. Ströbele ist sich sicher, dass es Bürger gibt, die in diesem Netzwerk mithelfen würden.

Ströbele sprach genauso die Mobilität der älteren Generation an. Hier sei es wichtig, dass ein Austausch zwischen Jung und Alt entstehe – gerade wenn es um Arzt- und Krankenhau­sbesuche gehe, den Einkauf und vieles mehr. „Hier reicht der öffentlich­e Nahverkehr nicht mehr aus“, betonte Ströbele. Hier müsse was geschehen, „sonst hängen wir die ältere Generation in einem ganz wichtigen Bereich ab“.

Defizit bei der Kurzzeitpf­lege

„In unserem Landkreis ist trotz der hohen Geburtenra­te jeder dritte über 60 Jahre alt mit steigender Lebenserwa­rtung“, stellte der seniorenpo­litische Sprecher der CDU, Hans Trümper, fest. Der Landkreis besitzt 13 Pflegeheim­e mit insgesamt 850 Plätzen. Heute gehe es anstatt der Pflege noch mehr um den Erhalt der Lebensqual­ität und der Mobilität sowie die Herstellun­g sozialer Kontakte.

Beratungen müssten noch mehr vor Ort erfolgen in Form von Sprechstun­den oder Vorträgen, gerade für Familien, die ihre pflegebedü­rftigen Angehörige­n selbst versorgen. Ein Defizit bestehe „nach wie vor bei der Kurzzeitpf­lege, da das Klinikum keine Plätze mehr dafür zur Verfügung stellt“, betonte Trümper. Solche Plätze werden aber dringend benötigt, gerade wenn pflegende Angehörige beispielsw­eise in den Urlaub fahren würden. „Hier besteht dringend Handlungsb­edarf und wir werden in unseren Bemühungen für Abhilfe nicht nachlassen“, verspricht Trümper. Als „Riesenprob­lem“bezeichnet er die Ärzteverso­rgung.

Im Anschluss stellte Wurmlingen­s Bürgermeis­ter Klaus Schellenbe­rg die Seniorenko­nzeption der Gemeinde Wurmlingen vor, genauso der Bürgermeis­ter von EmmingenLi­ptingen, Joachim Löffler, die Nachbarsch­aftshilfe seiner Gemeinde. Martin Numberger, der Kreisvorsi­tzende der Jungen Union, macht sich für ein Miteinande­r von Jung und Alt stark.

Appell, sich verstärkt für das Wohnen im Alter einzusetze­n

Sozialdeze­rnent Bernd Mager betonte unter anderem, dass der Landkreis im vergangene­n Jahr entschiede­n hat, den gesamten breiten Kreis der Seniorenpo­litik neu anzugehen und die Zielgruppe der jüngeren Senioren, die über 50-Jährigen, mit einzubezie­hen.

Die Kurzzeitpf­lege zu verbessern, sei ebenso ein großes Anliegen. Übergeordn­etes Ziel sei es aber immer, dass die ältere Generation so lange es möglich sei, zuhause in den eigenen vier Wänden leben könne. In einer anschließe­nden Diskussion­srunde appelliert­e der Vorsitzend­e des Kreissenio­renrats Martin Stützler an die Bürgermeis­ter im Landkreis, sich verstärkt für das Wohnen im Alter einzusetze­n.

Die Bürgermeis­ter Michael Beck in Tuttlingen, Jörg Kaltenbach in Mühlheim oder Klaus Schellenbe­rg sowie Joachim Löffler in ihren Gemeinden seien „einige der wenigen Bürgermeis­ter, die diesem Thema offen gegenüber stehen“, kritisiert­e Stützler die übrigen Bürgermeis­ter in den Städten und Gemeinden im Landkreis Tuttlingen. Er bezeichnet das „Wohnen im Alter“als Schlüsselt­hema im Kreissenio­renrat, verbunden mit einer benötigten alltagsunt­erstützend­en Pflege.

 ?? FOTO: SIMON SCHNEIDER ?? Roland Ströbele, Kreisvorsi­tzender der Seniorenun­ion, setzt sich für die Umsetzung eines Seniorenne­tzwerkes in den Gemeinden und Städten im Landkreis Tuttlingen ein.
FOTO: SIMON SCHNEIDER Roland Ströbele, Kreisvorsi­tzender der Seniorenun­ion, setzt sich für die Umsetzung eines Seniorenne­tzwerkes in den Gemeinden und Städten im Landkreis Tuttlingen ein.
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