Für mehr Lebensqualität im Alter
CDU diskutiert über Verbesserungen in der Seniorenpolitik
WURMLINGEN - Die CDU im Kreis Tuttlingen hat sich mit dem Thema der Lebensqualität im Alter beschäftigt, um politische Vorstellungen zu entwickeln, die in praktische Politik umgesetzt werden sollen.
Roland Ströbele, der Kreisvorsitzende der Senioren Union, setzt sich dafür ein, dass in allen Städten und Gemeinden im Landkreis Tuttlingen bürgerschaftliche Seniorennetzwerke mit Seniorentelefon und einem Seniorenbeauftragten entstehen. Ströbele ist sich sicher, dass es Bürger gibt, die in diesem Netzwerk mithelfen würden.
Ströbele sprach genauso die Mobilität der älteren Generation an. Hier sei es wichtig, dass ein Austausch zwischen Jung und Alt entstehe – gerade wenn es um Arzt- und Krankenhausbesuche gehe, den Einkauf und vieles mehr. „Hier reicht der öffentliche Nahverkehr nicht mehr aus“, betonte Ströbele. Hier müsse was geschehen, „sonst hängen wir die ältere Generation in einem ganz wichtigen Bereich ab“.
Defizit bei der Kurzzeitpflege
„In unserem Landkreis ist trotz der hohen Geburtenrate jeder dritte über 60 Jahre alt mit steigender Lebenserwartung“, stellte der seniorenpolitische Sprecher der CDU, Hans Trümper, fest. Der Landkreis besitzt 13 Pflegeheime mit insgesamt 850 Plätzen. Heute gehe es anstatt der Pflege noch mehr um den Erhalt der Lebensqualität und der Mobilität sowie die Herstellung sozialer Kontakte.
Beratungen müssten noch mehr vor Ort erfolgen in Form von Sprechstunden oder Vorträgen, gerade für Familien, die ihre pflegebedürftigen Angehörigen selbst versorgen. Ein Defizit bestehe „nach wie vor bei der Kurzzeitpflege, da das Klinikum keine Plätze mehr dafür zur Verfügung stellt“, betonte Trümper. Solche Plätze werden aber dringend benötigt, gerade wenn pflegende Angehörige beispielsweise in den Urlaub fahren würden. „Hier besteht dringend Handlungsbedarf und wir werden in unseren Bemühungen für Abhilfe nicht nachlassen“, verspricht Trümper. Als „Riesenproblem“bezeichnet er die Ärzteversorgung.
Im Anschluss stellte Wurmlingens Bürgermeister Klaus Schellenberg die Seniorenkonzeption der Gemeinde Wurmlingen vor, genauso der Bürgermeister von EmmingenLiptingen, Joachim Löffler, die Nachbarschaftshilfe seiner Gemeinde. Martin Numberger, der Kreisvorsitzende der Jungen Union, macht sich für ein Miteinander von Jung und Alt stark.
Appell, sich verstärkt für das Wohnen im Alter einzusetzen
Sozialdezernent Bernd Mager betonte unter anderem, dass der Landkreis im vergangenen Jahr entschieden hat, den gesamten breiten Kreis der Seniorenpolitik neu anzugehen und die Zielgruppe der jüngeren Senioren, die über 50-Jährigen, mit einzubeziehen.
Die Kurzzeitpflege zu verbessern, sei ebenso ein großes Anliegen. Übergeordnetes Ziel sei es aber immer, dass die ältere Generation so lange es möglich sei, zuhause in den eigenen vier Wänden leben könne. In einer anschließenden Diskussionsrunde appellierte der Vorsitzende des Kreisseniorenrats Martin Stützler an die Bürgermeister im Landkreis, sich verstärkt für das Wohnen im Alter einzusetzen.
Die Bürgermeister Michael Beck in Tuttlingen, Jörg Kaltenbach in Mühlheim oder Klaus Schellenberg sowie Joachim Löffler in ihren Gemeinden seien „einige der wenigen Bürgermeister, die diesem Thema offen gegenüber stehen“, kritisierte Stützler die übrigen Bürgermeister in den Städten und Gemeinden im Landkreis Tuttlingen. Er bezeichnet das „Wohnen im Alter“als Schlüsselthema im Kreisseniorenrat, verbunden mit einer benötigten alltagsunterstützenden Pflege.