Kommissar mahnt zu gesunder Vorsicht
Michael Göbel gibt bei den Heuberger Frauengesprächen Tipps zum Schutz vor Neppern, Schleppern, Bauernfängern
MAHLSTETTEN - Vom Trickdiebstahl und -betrug über Wohnungseinbruch bis zum Enkeltrick ist bei den „Heuberger Frauengesprächen am Morgen“alles zur Sprache gekommen. Michael Göbel, Polizeikommissar im Polizeipräsidium Tuttlingen, hielt einen höchst aufschlussreichen und lehrreichen Vortrag zu gängigen Betrugsmaschen unter dem Thema „Rate mal, wer dran ist?“
Zunächst präsentierte Göbel ein paar Zahlen: Um 5,6 Prozent hätten die Straftaten im Zuständigkeitsbereich seines Präsidiums zugenommen. 37,9 Prozent seien DiebstahlsDelikte, 25,5 Prozent Wohnungseinbrüche. Die Aufklärungsquote liege bei 63,4 Prozent. Weil vor allem Senioren überproportional von solchen Delikten betroffen seien, stellte der Referent anhand von aktuellen Vorkommnissen die typischen Risiko-Situationen vor. Im Einkaufswagen sollten keine Geldbeutel oder Taschen mit Geldbeuteln liegen. Beim Einladen ins Auto darf der Wagen nie mit geöffnetem Kofferraum allein gelassen werden. Auch in der Garage muss das Auto abgeschlossen werden. Ebenso sei in Umkleidekabinen Vorsicht geboten.
Am Geldautomat, wo manche Senioren die Rente für ein halbes Jahr abholen, seien diese Menschen leichte Beute für jemanden, der sie bis in die Wohnung verfolgen könne. Auf keinen Fall darf die Geheimzahl auf oder bei der Scheckkarte stehen. Je älter und hilfsbedürftiger eine Person aussehe, desto interessanter sei sie für Handtaschendiebe und Bettler.
„Ich will Ihnen nicht den Urlaub vermiesen“, so Göbel, „aber auf Reisen sind Sie noch schneller Opfer von trickreichen Betrügern. Wer einen Stadtplan in der Hand hält oder angestrengt am Handy hängt, ist abgelenkt und merkt nicht, was neben und hinter ihm gerade passiert. Je besser sie über die Vorgehensweisen der Kriminellen Bescheid wissen, desto besser können Sie reagieren und sich eventuell schützen.“Eine potenzielle Gefahrenquelle bestehe an der eigenen Haustür. Deshalb appellierte der Polizeikommissar vom Referat Prävention, auf keinen Fall zu vertrauensselig zu sein. Kriminelle suchten gezielt ältere Menschen an ihren Häusern und Wohnungen auf, um zu klingeln und sich unter irgendeinem Vorwand Einlass zu verschaffen, um dann eine zweite Person einzuschleusen, die die Wohnung nach Wertvollem durchsucht. Auch falsche Polizisten oder andere Amtsträger dürfen nicht in die Wohnung gelassen werden. Bei Verdacht, den Dienstausweis zeigen lassen oder bei der betreffenden Dienststelle anrufen.
Immer wieder erfolgreich für den Betrüger sei der „Enkel-Trick“: „Rate mal, wer dran ist?“sagt eine jugendliche Stimme. Mit dieser und ähnlichen Formulierungen werden ältere Menschen angerufen. Die Anrufer geben sich als Verwandte oder Enkel aus und bitten um hohe Bargeldsummen.