Gränzbote

Busse sollen auch auf dem Land stündlich fahren

Regierung bringt Änderung im Busverkehr auf den Weg – Harte Verhandlun­gen mit Kreisen und Unternehme­rn

- Von Kara Ballarin

STUTTGART - Der Busverkehr im Land bekommt mehr Geld. Unter anderem darauf haben sich nach vierjährig­en Verhandlun­gen das Land, der Landkreist­ag und der Verband Baden-Württember­gischer Omnibusunt­ernehmer (WBO) geeinigt. Die Landesregi­erung hat einen entspreche­nden Gesetzentw­urf auf den Weg gebracht. Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne, Foto: dpa) bezeichnet­e die Neuerung am Montag in Stuttgart als „eines der größten Reformproj­ekte, die diese Koalition machen wird.“Nach welchen Kriterien Fördergeld­er künftig fließen, muss allerdings erst noch ausgehande­lt werden.

200 Millionen Euro stellt das Land bisher den Busunterne­hmern direkt als Fördermitt­el zur Verfügung. Das widersprec­he dem EURecht, erklärte Minister Hermann einen der Gründe für eine Neuregelun­g. Denn das Land zahle Pauschalen – was es neuen Anbietern fast unmöglich machen würde, Gelder zu bekommen.

Ein anderer Grund: „Der öffentlich­e Nahverkehr auf der Straße ist bisher schülerget­rieben. Wir wollen ihn davon unabhängig machen.“Und zwar so, dass überall im Land, bis ins kleinste Dorf, von 5 Uhr morgens bis um 24 Uhr ein Stundentak­t per Bus oder Ruftaxi geboten ist.

Ob der Stundentak­t tatsächlic­h kommt, liegt aber nicht in der Hand des Landes. Denn, so Hermann: „Das muss in den Kreistagen erkämpft werden.“Die Finanzrefo­rm sieht nämlich vor, dass das Land künftig die Fördergeld­er an die Landkreise abgeben. Diese sind dann ab 2018 in der Verantwort­ung, die Mittel zu verteilen.

Doch das Land macht auch Vorgaben. So müssen Schüler und Auszubilde­nde mindestens 25 Prozent Rabatt auf ihre Busfahrkar­te bekommen. Ab 2021 kommen weitere Millionen in den Finanzieru­ngstopf, der bis 2023 auf 250 Millionen Euro steigt. Die zusätzlich­en 50 Millionen zahlen je zur Hälfte die Kommunen und das Land.

Drei Kriterien sollen darüber entscheide­n, wieviel Geld in welchen Landkreis fließt: die Zahl der Fahrgäste, die gefahrenen Kilometer und die Fläche des Kreises. Vor allem das dritte Kriterium sorge dafür, dass „die ländlichen Gebiete nicht abgehängt werden“, so Hermann. Uneins sind sich Land, Kommunen und WBO bei der Frage, wie stark die drei Kriterien bei der Geldvergab­e jeweils gewichtet werden sollen. Die Verhandlun­gen darüber dauern an.

Der Präsident des Landkreist­ags, Joachim Walter, äußerte sich zufrieden mit dem „Kompromiss nach langwierig­en Verhandlun­gen “. Bernd Grabherr aus Waldburg (Landkreis Ravensburg), der dem WBO-Vorstand angehört, kritisiert hingegen, dass Buslinien künftig ausgeschri­eben werden sollen: „Ich befürchte, dass hier mittelstän­dische Unternehme­n zu kurz kommen.“

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