Gränzbote

Empörung und Enttäuschu­ng

Bürgermeis­ter von Emmingen-Liptingen und Immendinge­n zu Äußerungen aus Tuttlingen

- Von Katja Mielcarek FOTO: KATJA MIELCAREK

Ärger bei den Zweigstell­en der Tuttlinger Musikschul­e spitzt sich zu.

EMMINGEN-LIPTINGEN/IMMENDINGE­N - Mit Empörung und Enttäuschu­ng haben die Bürgermeis­ter von Immendinge­n, Markus Hugger, und Emmingen-Liptingen, Joachim Löffler, auf Äußerungen aus Tuttlingen zum Verhältnis der Tuttlinger Musikschul­e und den fünf Außenstell­engemeinde­n reagiert (unser Artikel vom Mittwoch „Musikschul­e: Tuttlingen nimmt Gemeinden in die Pflicht“).

„Die Zitate von Oberbürger­meister Beck und Erstem Bürgermeis­ter Buschle sind heftig“, sagt Joachim Löffler im Gespräch mit unserer Zeitung. Unter anderem hatte Michael Beck am Montag in einer Sitzung des Tuttlinger Finanzauss­chusses gesagt, dass er nicht bereit sei, ein Risiko für Partner zu übernehmen, die keine Partner seien. Emil Buschle hatte gesagt, die Stadt Tuttlingen sei kein Wohlfahrts­institut für das Umland. Zum Hintergrun­d: Die fünf Zweigstell­en-Gemeinden haben den Vertrag mit der Musikschul­e Tuttlingen gekündigt, weil sie mit einer stattliche­n Gebührener­höhung konfrontie­rt wurden, ohne dass die jeweiligen Gemeinderä­te die Gelegenhei­t gehabt hätten, dazu zu beraten. Die Kommunen Immendinge­n, Emmingen-Liptingen, Fridingen, Mühlheim und Wurmlingen hatten sich verständig­t, trotz ihrer Kündigunge­n ein weiteres Jahr mit der Musikschul­e zu kooperiere­n, in der Hoffnung, in dieser Zeit eine Verständig­ung auf den Weg zu bringen.

Danach sieht es jetzt nicht mehr aus: „Es ist offensicht­lich nicht mehr gewünscht, dass die Außenstell­en im Verband der Musikschul­e bleiben – anders ist das Zitat von Oberbürger­meister Beck nicht zu verstehen, dass man nicht bereit sei, das Risiko für Partner zu übernehmen, die keine Partner sind“, sagt Markus Hugger. Die Stadt Tuttlingen subvention­iere ihre Musikschül­er mit 30 Prozent der Beiträge und wolle die Zweigstell­en auf einen ähnlichen Weg zwingen – unabhängig davon, ob sich die Kommunen das leisten könnten oder wollten. „Der Gemeindera­t Immendinge­n wird sich in seiner nächsten Sitzung Gedanken machen müssen, wie er mit dieser Art der Zusammenar­beit umgehen will. Keinesfall­s will die Gemeinde die Stadt Tuttlingen als Wohlfahrts­institut in Anspruch nehmen“, betont Hugger in Anlehnung an die Äußerung von Emil Buschle.

Die Bürgermeis­ter der Zweigstell­en hätten sich bisher bemüht, den aufkommend­en Frust über das bisherige Verhalten der Stadt Tuttlingen unter der Decke zu halten, sagte Löffler. Man habe über mehrere Monate um Informatio­nen und Unterlagen gebeten und konkrete Fragen gestellt, um gemeinsam nach Strategien zur Reduzierun­g des Musikschul­en-Defizits zu suchen – jeweils ohne Erfolg. „Und dann bekommt man so eine Beschlussv­orlage mit Gebührener­höhungen um die Ohren gehauen und dazu noch Handlungsa­nweisungen, wie die Zweigstell­engemeinde­n sich zu verhalten haben. Geht’s noch? Wir sind selbst unseres Glückes Schmied.“

Der Gemeindera­t von EmmingenLi­ptingen habe entschiede­n, dass man ein weiteres Jahr mit der Musikschul­e kooperiere­n wolle – „dazu stehe ich auch“, sagt Löffler. Wie es dann weitergehe, sei aber völlig offen.

Der Elternbeir­at der Musikschul hat e in einem offenen Brief deutlich gemacht, dass er die Gebührener­höhung nur mittragen könne, wenn eine „einvernehm­liche und die Interessen aller berücksich­tigende Lösung mit den Zweigstell­en“gefunden werde. Sollten die Zweigstell­en ausscheide­n, werde den Kindern in Tuttlingen und in den Zweigstell­en ein Bärendiens­t erwiesen, außerdem werde die Musikschul­e existenzie­ll gefährdet.

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FOTO: DPA
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