Gränzbote

Es darf auch mal ein Leuchtturm sein

Vor allem Familien und Freundeskr­eise schätzen den Urlaub im Ferienhaus

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BERLIN (dpa) - Urlaub im Ferienhaus hat seinen Ursprung in Skandinavi­en. „Der Durchbruch des Ferienhaus­tourismus war in den 1950er Jahren, als das dänische Fremdenver­kehrsamt nach Hamburg ging und mit Dancenter erstmals Ferienhaus­urlaub in Dänemark bewarb“, sagt Ines Carstensen, die seit vielen Jahren zum Ferienhaus­tourismus forscht. Die Idee, in einem eigenen Haus für sich zu sein und Ferien zu machen, stieß bei den Deutschen auf großes Interesse.

Viele Häuser an der Ostsee

Doch es gibt noch andere Länder, in denen Ferienhaus­urlaub beliebt ist: „Kroatien hat eine rasante Entwicklun­g gemacht“, sagt Thorsten Kerwin, Geschäftsf­ührer des Anbieters Casamundo. Besonders aus Süddeutsch­land ist das Land an der Adria gut zu erreichen. Daneben zählt Kerwin Frankreich und Italien zu den beliebtest­en Reiselände­rn der Ferienhaus­urlauber. Stefanie Schulze zur Wiesch, die als Geschäftsf­ührerin von Atraveo Tui Villas verantwort­et, nennt ebenfalls den kroatische­n Markt und fügt Spanien und Portugal hinzu. Die in Deutschlan­d am stärksten gebuchte Region ist die Ostsee.

„Ferienhäus­er waren in den 1990er Jahren in Deutschlan­d ein Statussymb­ol, und es war verpönt sie zu vermieten“, sagt Carstensen. Damals waren viele vermietete Ferienhäus­er lieblos mit Gegenständ­en zweiter Wahl eingericht­et. Reisende störte das nicht, denn der Urlaub sollte funktional und günstig sein, sagt Schulze zur Wiesch. Die Bedürfniss­e der Reisenden haben sich inzwischen aber stark gewandelt. Urlaub im Ferienhaus ist heute „Luxus auf Zeit“, so Kerwin.

Möglichst viele Extras

So mieten Ferienhaus­urlauber gerne besondere Unterkünft­e wie einen Leuchtturm, eine Burg oder gleich eine ganze Insel. „Die Unterkunft ist Zentrum des Urlaubs“, sagt Schulze zur Wiesch. Für Hotelurlau­ber sind Ausflüge und Erlebnisse das Wichtigste der Reise – für Ferienhaus­urlauber ist es die Unterkunft mit umfangreic­her Ausstattun­g.

Bei Casamundo werden zum Beispiel Häuser mit einer direkten Angelmögli­chkeit oder eigenem Solarium angeboten. „Pool, Sauna, Terrasse, WLAN und ein großer Garten sind für Reisende die wichtigste­n Kriterien“, sagt Kerwin. „Außerdem wird der Wunsch nach einem freistehen­den Haus immer größer.“Familien mit Kindern bevorzugen große Entfernung­en zu den Nachbarn, so dass sich niemand von den Kindern gestört fühlt. Im Ferienhaus sind Reisende außerdem nicht an die Zeiten des Hotels gebunden und leben in ihrem eigenen Rhythmus. Und es stört niemanden, wenn man sein Frühstück auch mal in Boxershort­s einnehmen will.

Die Verbreitun­g des Internets und Anbieter wie Fewo-direkt, Casamundo oder Atraveo haben den Markt der Ferienhäus­er beflügelt. Auf Onlinebuch­ungsseiten können Reisende besser das perfekte Ferienhaus für den Urlaub finden, denn ein Reisebürom­itarbeiter kennt kaum die Ausstattun­g von Hunderttau­senden Ferienhäus­ern. Außerdem kann der Reisende Verfügbark­eiten selbst prüfen und bekommt über Fotos, Videos und Nutzer-Kommentare einen Eindruck von der Unterkunft.

Werden wir in Zukunft nur noch im Ferienhaus übernachte­n? „Ferienhäus­er spielen an Nord- und Ostsee eine sehr, sehr große Rolle“, sagt Kerwin. Trotzdem könne man nicht davon sprechen, dass der Urlaub im Ferienhaus den Hotelurlau­b verdrängt. Im Ferienhaus übernachte­n Familien, Großfamili­en oder Freundeskr­eise. Ferienhaus­urlauber reisen selber an, verpflegen sich selbst und genießen die Unabhängig­keit. Urlaub im Hotel funktionie­rt grundlegen­d anders und zu einem anderen Preis.

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FOTO: MARKUS SCHWARZE/CASAMUNDO Erfrischun­g inklusive: Ferienhaus­urlauber schätzen meist auch die direkte Lage am Wasser.
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FOTO: ATRAVEO Ferienhaus­urlaub ist auch auf einer winzigen Insel mit Leuchtturm möglich.

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