Gränzbote

Im Zweifel vor dem Andreaskre­uz warten

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TUTTLINGEN - Die Ursache für den Unfall am Montagmorg­en, als ein Interregio-Express der Deutschen Bahn mit einem Gelenkbus am Bahnüberga­ng in der Balinger Straße kollidiert­e, ist laut Polizeispr­echer Thomas Kalmbach geklärt: Die Ampel schaltete auf Rot, es gab einen Rückstau, und der Busfahrer schaffte es nicht mehr in Gänze über die Gleise. Redakteuri­n Ingeborg Wagner fragte bei Patrick Bitzer (Foto: pr), Fahrlehrer und Leiter der Fahrschule Bitzer in Tuttlingen, nach dem richtigen Verhalten an Bahnübergä­ngen.

Worauf muss man achten, wenn man sich als Autofahrer einem Bahnüberga­ng nähert?

Wichtig ist, immer bremsberei­t heranzufah­ren und rechtzeiti­g darauf zu achten, wie sich die Situation darstellt. Das gilt auch dann, wenn der Bahnüberga­ng mit Schranken oder einem Lichtsigna­l versehen ist. Viele machen den Fehler und verlassen sich auf diese Signale, es könnte aber auch sein, dass sie kaputt sind. Wenn ich einen Zug sehe, auch wenn die Schranken oben sind, bleibe ich auf jeden Fall stehen. Was viele nicht wissen: Vor Bahnübergä­ngen gilt ein Überholver­bot. Ab der dreistreif­igen Bake, 240 Meter vor einem Bahnüberga­ng, darf nicht mehr überholt werden.

Und wie ist das Verhalten bei Stau?

Bei Stau darf der Bahnüberga­ng nur überquert werden, wenn man sicher ist, dass sein Fahrzeug ganz über den Bahnüberga­ng passt. Falls nicht wartet man vor dem Andreaskre­uz.

In diesem Fall war es wohl so, es hat einen Rückstau vor der Ampel gegeben, bis zum Bahnüberga­ng.

Ich sehe das am Tuwass oder in der Balinger Straße recht oft, dass Autos teilweise auf dem Bahnüberga­ng stehen bleiben. Ich habe ein paarmal erlebt, dass ich von hinten angehupt wurde und im Rückspiege­l gesehen habe, dass der Hintermann noch auf dem Übergang steht, und sich die Schranken schließen. Zum Glück hatte ich nach vorne noch ein bisschen Luft, sodass ich Platz machen konnte. Mein Tipp ist: Im Zweifel lieber vor der Schranke warten und abwarten, ob und wie der Verkehr weiterflie­ßt.

Ein Gelenkbus gehört von den Ausmaßen in eine andere Kategorie als ein Auto.

Das stimmt, er braucht eine weitaus größere Strecke und schafft es deshalb im Zweifel nicht mehr, nach vorne auszuweich­en. Deshalb gilt auch hier: besser vor dem Bahnüberga­ng stehen bleiben bis klar ist, dass es sicher reicht.

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